Michael Gundlach (ausführlich)

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Udo Thies spielt Michael Gundlach
Udo Thies spielt Michael Gundlach
Name Michael Gundlach






Dabei seit 241
Bis 3902



Name

Michael Wenzislaus Gundlach

  • Wenzislaus ist sein zweiter Vorname, den er aber abgrundtief hasst. Trotzdem hat seine Lehrerin Frau Ziesemeier ihn früher immer mit dem Namen geärgert.



Aussehen

Augenfarbe: dunkelbraun

Haare: Michaels Haare sind dunkelbraun bis schwarz. Er hat sie in manchen Folgen pechschwarz und in anderen wiederum etwas heller. Besonders nach Iris´Tod waren die Haare oft nicht mehr ganz so schwarz, sondern eher dunkelbraun. In vereinzelten Folgen waren einzelne Strähnen sogar noch heller als dunkelbraun. Er trägt meistens einen Seitenscheitel und hat sie mal kürzer, mal länger. Es gibt Folgen, da hat er sie nach hinten gekämmt und gegelt. Zum Glück nicht oft, denn besonders schön sieht es wirklich nicht aus. Meistens ist das Deckhaar auf dem Kopf aber etwas länger und die übrigen Haare sind hinten etwas gestuft geschnitten. Aber es gibt auch Folgen, da sind sie rappelkurz geschnitten.

Kleidung: Als Arzt sieht man Michael natürlich meistens in seinem Arztkittel. Privat trägt er gerne die unterschiedlichsten Hemden in verschiedenen Farben. Da es Michael sehr gerne bequem hat, trägt er auch oft Polohemden: türkis, gelb, blau, grün, usw. Er hat viele davon. Er trägt Jeans genauso gerne wie beige oder weiße Hosen. Am allerliebsten hat er aber seine schwarze Lederjacke, die von ihm schon gar nicht mehr wegzudenken ist. Aber er hat auch noch eine andere Jacke, die in gleichem Stil wie die Lederjacke ist, aber aus einem anderen Material. Es ist eine dunkelgrüne Wildlederjacke. Schuhe trägt er auch verschiedene. Man hat ihn nicht nur immer in eleganten schwarzen Schuhen gesehen, sondern sogar öfters in Turnschuhen. Meistens aber sind es braune oder schwarze Halbschuhe. Im Winter trägt Michael seinen schwarzen Mantel und einen Schal. Sogar Handschuhe, aber man wird Michael nie mit einer Mütze herumlaufen sehen. Für ganz besondere Anlässe wie seine Hochzeit oder den Medizinerball hat er natürlich auch einen schwarzen Anzug und eine Fliege.


Statur und sportliche Betätigungen: Michael ist mittelgroß ( 1,76 m ) und hat eine sportliche Figur. Als Daniel noch sein Fitnessstudio hatte, ist er sogar öfters in der Mittagspause hingegangen und hat trainiert. Später, als er dann den Kleinen hatte, ging er oft mit ihm im Park spazieren oder traf sich mit Daniel am Springbrunnen. Fit hält sich Michael aber am Allerliebsten mit Yoga. Wenn er den Kopf freikriegen muß, sieht man ihn häufiger bei autogenem Training. In den Anfangsfolgen hat ihn sogar der ein oder andere Patient so erwischt. Milla Engel und natürlich Iris. Und als sein Neffe Max noch bei ihm war, haben die beiden oft im Park zusammen Fußball gespielt. Sogar ein wenig Selbstverteidigung kennt Michael und konnte Max sogar ein paar Kniffe beibringen, als dieser so eine Angst vor "Rambo" alias Olaf Raming hatte.

Stärken

  • Michael ist ein sehr guter Arzt auf seinen beiden Gebieten Allgemeinmedizin und Homöopathie. Sein Beruf ist seine größte Stärke. Schon als Kind wollte er immer Arzt werden und hat es dann nach der Schule wirklich durchgezogen. Er geht in seinem Beruf auch sehr auf und ist ständig bemüht, sich weiterzubilden und neue Erkenntnisse zu sammeln. Für Michael ist es wichtig, nicht auf demselben Stand stehenzubleiben. Daher liest er auch viele medizinische Artikel und Bücher, um sich auf den neuesten Stand zu bringen.
  • Er kann sich sehr gut auf seine Patienten einstellen, ist einfühlsam und geht auch oft auf ihre Wünsche ein. Daher ist er auch sehr hilfsbereit und kann sehr gut zuhören.
  • Er ist ein sehr freundlicher und höflicher Mensch. Außer bei Dominik ist Michael sehr ehrlich und aufrichtig. Bei seinen Freunden kann er auch sehr gut zuhören und hat immer ein offenes Ohr für sie. Wenn es sein muss auch stundenlang.
  • In der Regel ist Michael ein sehr lebenslustiger Mensch, der auch sehr gerne seine Späßchen mit seinen Patienten oder Freunden macht. Besonders mit seinem Neffen Max hatte er immer sehr viel herumgeblödelt. Für ihn bemühte er sich, ein guter Ersatzvater zu sein und war bei dem Jungen damals sehr fürsorglich und besorgt. Seine Sprechstundenhilfe und spätere erste Frau Iris sagte einmal, daß keiner sich so um ein Kind bemühen würde wie Michael, auch wenn er selbst zugab, dass er nie gedacht hätte, wieviel Kraft und Zeit es kosten würde, ein Kind zu erziehen.
  • Allerdings galt das nur für Max. Zu Dominik ist er kalt und abweisend und auch sehr distanziert. Er konnte ihn nie als seinen Sohn akzeptieren, da Jo Gerner ja Dominiks leiblicher Vater ist. Dominik hat er immer nur wie ein lästiges Anhängsel angesehen. Er redete kaum mit ihm und gab ihm immer das Gefühl, ihm nie etwas rechtzumachen. Die beiden waren wie Feuer und Wasser. Was sich aber auch erst mit der Zeit ergeben hatte. Denn als Iris noch lebte und Dominik noch ein Baby war, hatte Michael sich auch erst rührend um ihn gekümmert. Aber mit der Zeit wurde richtiger Hass aus Michaels Gefühlen zu Dominik. ( Hier muß ich noch genau hören, wie es wirklich war! Der Absatz ist noch ohne Gewähr! )
  • Michael hat Humor und Witz, was ihn auf der einen Seite auch sehr attraktiv macht. Er ist sehr locker und cool drauf. Zu Frauen ist er sehr charmant und flirtet auch öfters mit ihnen. Ein Frauenaufreisser ist Michael keineswegs, aber ab und zu ein bisschen flirten kann ja nicht schaden. So entdeckte er auch die Liebe zu seiner ehemaligen Sprechstundenhilfe und späteren Ehefrau Iris Gundlach, geb. Gebauer. Er wirkt für sein Alter auch sehr jugendlich, da er so locker drauf ist und meistens sogar eine schwarze Lederjacke trägt.
  • Michael kann auch ein bißchen englisch, aber seine Aussprache ist leider grauenvoll, wie er selbst sagt.
  • In Folge 571 sprach er auf einmal sogar französisch, als er Elisabeth Meinhart s Auftritt beim Chanson-Abend so lobte und meinte: "Trés formidable!"

Schwächen

  • Michael kann heute manchmal sehr unnahbar und verschlossen wirken. Er ist zwar in der Regel sehr offen, aber zuweilen wirkt er in sich gekehrt und nachdenklich. Was nicht zuletzt mit seinen beiden Schicksalsschlägen zu tun hat, wo er gleich zwei Frauen verloren hatte. Er hat schon sehr viel mitgemacht und hat natürlich auch den Tod seiner letzten Frau Claudia noch nicht ganz verwunden. Schließlich ist es gerade mal kaum 2 Jahre her. Zu Dominik seinem Adoptivsohn ist Michael sehr kalt und abweisend. Er zeigt so gut wie keine Gefühle. Dominik hasst er, weil er von Jo Gerner ist und nicht sein eigenes Kind. Er ist zu ihm sehr distanziert und streng.

( Der letzte Satz mit dem Hass auf Dominik ist natürlich auch wieder ein dicker Logikfehler! Es wird auf jeden Fall von Dominik heute in den aktuellen Folgen so dargestellt! Aber Michael hat Dominik NIE gehasst! Wahrscheinlich haben sie die Rolle von Michael nur so zerschrieben, damit Dominik leichter nach Berlin kommen konnte! Weg vom bösen Adoptivvater! )

  • Wenn Michael gewisse Themen unangenehm sind, gerät er ganz schön ins Stottern oder fängt einfach ein neues Thema an. Damit überspielt er dann seine Unsicherheit und ignoriert es lieber. Außerdem fährt er sich gerne oft durch die Haare und spielt gerne mit Stiften oder kaut auf ihnen herum, wenn er nervös ist.
  • Michael kann auch sehr zerstreut wirken. Er sucht oft seine Sachen wie Krankenakten oder in Folge 571 sogar Medikamente und steht dann mitten in der Sprechstunde auf, wenn die große Erleuchtung kommt. Dadurch wirkt er auch sehr chaotisch und hätte er keine Sprechstundenhilfe, würde das reinste Chaos auf seinem Schreibtisch herrschen. Er gibt außerdem zu, daß er es nicht so mit dem Papierkram hat und eine ziemliche Phobie dagegen hat.
  • Eine weitere Schwäche ist seine Vergangenheit. Da er eine sehr schlimme Kindheit hatte, mag Michael nur ungern an seine Vergangenheit erinnert werden. Sein Adoptivsohn weiß natürlich von alldem nichts, da Michael ihm nie etwas über ihn erzählt hat. Er weiß nicht einmal etwas von Max. Michael und Dominik hatten nie einen Draht zueinander, außer als Dominik noch ein Baby war. Michael hat sich zwar mittlerweile längst mit seinem eigenen Vater ausgesprochen, aber die Wunden sitzen immer noch sehr tief.
  • Er ist auch ein Mensch, der gerne mit kleinen Tricks arbeitet. Zum Beispiel, als er damals den Spinatauflauf von Iris einfach in seiner Schreibtischschublade versteckt hatte oder er Max einmal gebeten hatte, eine Vase kaputtzumachen, von der er vor Iris behauptet hatte, sie wäre sehr wertvoll und von seiner Großmutter. In Wirklichkeit war sie aber aus dem Kaufhaus an der Ecke. Das nur, weil er Iris testen wollte, ob sie zu ihm auch ihm ehrlich war und Max helfen wollte. Oder als er so tat, als wenn er einen wichtigen Ordner im Computer nicht finden würde, nur um Iris zu demonstrieren, wie viel Chaos ohne sie mittlerweile in der Praxis herrschte. Schließlich sollte sie den Eindruck bekommen, unersetzlich zu sein und wieder für Michael arbeiten.
  • Eine weitere Schwäche von ihm ist allerdings, daß Michael sehr oft auf dem Schlauch steht. Als seine neue Sprechstundenhilfe Hilda kam, hat er nicht sofort kapiert, daß Iris auf sie eifersüchtig ist. Er konnte sich ihr Verhalten nicht erklären. Erst Vera hat ihn darauf aufmerksam gemacht, daß Iris eifersüchtig war auf so eine junge und hübsche neue Arzthelferin. Michael ist auch sehr sentimental und labil. Was man daran sehen konnte, daß er nach Iris´Tod erst einmal in tiefe Depression verfallen war.
  • Eine weitere Schwäche von ihm ist, dass er wohl zu viel arbeitet. Sein Beruf geht ihm über alles. Dadurch dass er Arzt ist, ist er natürlich immer in Bereitschaft. Außerdem praktiziert er noch nebenbei ab und zu Yoga. Dadurch, dass er Iris´Tod noch nicht überwunden hat, wirkt er nicht mehr ganz so fröhlich wie früher. Zuweilen ist er auch sehr still und in sich gekehrt und wirkt dadurch auch oft distanziert. Sogar schwer zugänglich. Oft muß er noch über alles nachdenken, kann nicht begreifen, was passiert ist. Doch er kann sich zum Glück so zusammenreißen, dass seine Arbeit nicht darunter leidet. Seine Patienten bekommen das nicht zu spüren. Da bemüht er sich, so wie immer zu sein. Er versucht, sich mit Arbeit abzulenken. Früher, als er noch in Berlin war, ging er sogar zum Ausgleich auch in Daniels Fitnessstudio, mit dem er zu der Zeit sehr gut befreundet war.
  • Besonders schlimm für Michael war es, freie Reden vor Schülern zu halten. Als Frau Meinhart ihn einmal bat, einen Vortrag über gesunde Ernährung zu halten, lehnte er ziemlich ungehalten ab. Allerdings steckte ein Kindheitstrauma dahinter:

Als Kind wurde Michael von seiner Lehrerin Frau Ziesemeier immer mit Auswendiglernen von Reden und Gedichten geärgert. Sie nannte ihn immer bei seinem zweiten Vornamen: „Michael Wenzislaus, setzen, 6!“ Die Lehrerin hatte sich einen richtigen Spaß daraus gemacht und der kleine Michael nahm dadurch seelischen Schaden, indem er bis heute eine wahnsinnige Angst davor hatte, freie Reden zu halten. Glücklicherweise schaffte es Iris mit einem kleinen Trick, ihn von seiner Phobie zu befreien. Als er kurz vor der Rede, die er in der Schule für Frau Meinhart halten sollte, einschlief, träumte er wieder von damals. Er mußte das Gedicht: „Die Glocke“ von Schiller aufsagen. Und Iris „spielte“ nun die Lehrerin und sagte, daß er es so gut gemacht hätte, daß er eine 1 verdient hatte. Der Trick funktionierte. Es kam, wie es kommen mußte. Michael vergass sein Manuskript in der Schule und mußte, ob er wollte oder nicht, frei reden. Das machte er so gut, daß alle begeistert waren. Iris, die mit dem Manuskript noch ankam, fiel ein großer Stein vom Herzen, ihrem Mann geholfen zu haben.

  • Michael verträgt nicht viel Alkohol, daher zieht er auch meistens Orangensaft, Tee oder Apfelsaftschorle vor. Aber ab und zu trinkt er auch mal ein Bier. Besonders nach Iris´Tod ging er sehr oft mit seinem engsten und allerbesten Freund A.R. Daniel ein Bier in Siggis Bar trinken.
  • Der Arzt braucht Kaffee, um die Vormittagssprechstunde durchzuhalten.
Elke hilft Michael, die Fliege zu richten ( Folge 540 )
  • Wenn Michael sich einen Smoking mit Fliege anzieht, braucht er jemanden, der ihm dabei hilft, sie zu richten. Er hat bei so Etwas leider zwei linke Hände. Früher hat ihm Iris immer geholfen, später Elke.


  • Wenn Michael besinnlich zumute ist, geht er in eine Bildergalerie ( Folge 604 und Folge 605 ) und versinkt in einem ganz bestimmten Bild: Auf dem Bild sieht man eine Mutter, die ihr Kind an die linke Seite ihrer Brust drückt. Hier entdeckt er, daß er mit Claudia Wedemeier so Einiges gemeinsam hat, die ebenfalls von dem Bild fasziniert ist.Beide werden später sogar ein Paar.
Claudia und Michael in der Galerie
  • Zu viele Komplimente gehen Michael auf den Kreislauf!, sagt er selbst.
  • Er hat leider kein so gutes Gedächtnis und ist froh, daß Elke sich soviel merken kann. Er bewundert sie regelrecht dafür. Daher wirkt er auch in manchen Dingen etwas schusselig.



Vorlieben

Michaels Audi ( Folge 345 )
  • Indien ( er hat sogar seine Wohnung indisch eingerichtet )
  • Medizin
Milla Engel erwischt Michael beim Yoga ( Folge 246 )
  • Yoga
  • Tee
  • sein Neffe Max
  • Lesen von medizinischen Fachbüchern und -zeitschriften
  • Alpen ( er fuhr jedes Jahr in Urlaub in die Alpen und wollte dort sogar eine Praxis eröffnen )
  • Kaffee, um die Vormittagssprechstunde zu überstehen
  • das Leben auf dem Land
  • Erdbeeren



Abneigungen

Michael kippt Spinat in Pflanze ( Folge 313 )
  • Spinat

Die größte Abneigung hegt Michael gegen Spinat. Er war schon immer ziemlich eigen, was das Essen betrifft, aber Spinat konnte er schon als Kind nicht leiden. Einmal hat Iris ihm einen Gemüseauflauf gekocht, wo Spinat drin war, aber er hat ihn natürlich sofort ausgespuckt und den Auflauf in seiner Schreibtischschublade versteckt. Ein anderes mal hat er seinen Teller Spinat in die Pflanze gekippt.


*Romantik, Kitsch und kirchliches Heiraten

Er hatte noch nie viel mit der Kirche am Hut und hätte es verlogen gefunden, wenn er jetzt damit anfangen würde. Daher ist ihm das ganze Brimborium auch ein Greuel. Michael hätte es auch ok gefunden, wenn Iris in einem chicken Kostüm geheiratet hätte. Er hat eine ziemliche Abneigung gegen den typischen Jung-Mädchen-Traum vom Heiraten und dem ganzen Brimborium: weiße Kutsche, Brautjungfern, Kirchengeläut, usw. Daher hat er selbst auch am See geheiratet. Iris zuliebe hat Michael sich zwar kirchlich trauen lassen, aber unter freiem Himmel. Weil er sich so gesträubt hatte, wäre die Hochzeit mit Iris sogar fast geplatzt. Aber Pastor Schiffer, der als Patient in seine Praxis kam, hat ihn so fasziniert mit seinen Ansichten, daß er sofort einverstanden war. Der Pastor war nämlich dabei, die katholische Kirche zu entrümpeln und er war der Meinung, daß die Leute nicht unbedingt in die Kirche müßten. Sein Motto: Wenn sie nicht in die Kirche kamen, mußte die Kirche eben zu ihnen kommen. Er vollzog die außergewöhnlichsten Trauungen beim Open-Air-Konzert, im Flugzeug, in der Disco. Überall, wo man wollte. Genau das Richtige für Michael und Iris.

  • Freie Reden zu halten ( Näheres unter "Schwächen" )
  • sein zweiter Vorname "Wenzislaus"
  • belogen zu werden
  • Mittlere Reife
  • Berufe, die in seinen Augen nichts bringen, wie Zimmermann ( Michael ist ziemlich sauer auf Dominik, daß er nicht wie er Arzt geworden war. )
  • der Mörder seiner Ehefrau
  • Dr. Jo Gerner, der leibliche Vater seines Adoptivsohns Dominik ( früher waren sie einmal so etwas wie Freunde und Jo hat sich ihm gerne als Arzt anvertraut. Obwohl er ihn nicht einmal angezeigt hat, als Gerner Dominik entführen wollte. Michael tat Gerner einfach nur leid. Auch wenn er sauer auf ihn war, hegte er nie Rachegefühle gegen ihn. )
  • absolute Schwiegermutterphobie
  • absolute Phobie gegen jeglichen Papierkram, daher ist Michael auch ziemlich chaotisch, was das Einordnen oder die Steuersachen angeht. Früher hatte es immer Iris für ihn gemacht, später Elke.
  • Catchen, da er dieses starke Männergetue total hasst im Gegensatz zu Max, der Catchen über alles liebt

Was Michael auch nicht ab kann, ist Catchen. Er hasst dieses starke Männergetue und konnte es noch nie leiden. Ausgerechnet für diese Sportart begeistert sich sein Neffe Max. Mehrmals bat er seinen Onkel, mit ihm hinzugehen, aber immer wieder lehnte er ab.

  • laut Dominik in den aktuellen Folgen zählt auch Dominik zu Michaels Abneigungen. Allerdings stimmt das nicht. In Wirklichkeit hat er sich immer rührend um den Kleinen gekümmert. Er hat ihn regelrecht vergöttert. ( Hier muß ich noch abwarten, ob es sich nicht wirklich noch ändert! Wird aber dann sofort ergänzt! )

Besonderheiten

An der rechten Wange hat Michael einen kleinen dunklen runden Fleck. Man könnte es als Schönheitsfleck bezeichnen, denn es ist kein Leberfleck oder Muttermal.

Ein romantischer Abend bedeutet für Michael Gundlach erotisch.

Hausbesuche nennt er immer "seine Rundreise".

Statt "Mischen" sagt er immer "Müschen". Es scheint wie ein kleiner Sprachfehler zu sein.

Nach Iris´Tod verlor er jeglichen Lebensmut und wurde todkrank. Er dachte sogar, er hätte einen inoperablen Gehirntumor. Doch sein Vater Bernhard Gundlach fand heraus, daß es bei Michael alles psychisch bedingt war. Er erkannte, daß sein Sohn Todessehnsucht hatte und keinen Sinn mehr im Leben sah. Bernhard riß ihn gemeinsam mit Elke aus seiner Lethargie, indem er versuchte, ihm die Patienten in der Praxis abspenstig zu machen und so Michaels Ehrgeiz wieder anzustacheln. Dazu inszenierte er so Einiges: Er wollte Daniel akupunktieren und tat Michael gegenüber so, als hätte er überhaupt keine Ahnung. Wollte sie sogar mit Stecknadeln behandeln. Michael sollte ihm zeigen, wie das ging. Und Bernhard wußte genau, daß sein Sohn ihn niemals einfach so akupunktieren lassen würde. Sein Plan ging natürlich auf. Michael verbot Bernhard, Daniel zu behandeln und verbat sich, bei der Akupunktur gestört zu werden. Auch sprach Bernhard mit den Patienten ab, daß sie so tun sollten, als wenn sie lieber zu IHM in die Praxis wollten, was natürlich Michaels Konkurrenzreflex auslöste. Bernhard baute natürlich von Anfang an darauf. Michael fiel es dann allerdings wie Schuppen von den Augen und er erkannte, daß Elke und sein Vater ihn geleimt hatten. Er fand sogar, daß Bernhards Therapie sehr gut angeschlagen hatte. Es kam noch einmal zu einer kleinen Aussprache zwischen Vater und Sohn.

Zum Abschied schenkte Bernhard Michael einen Rosenquarz mit den Worten: "Gut für Dein Herz-Chakra! Nach allem, was Du durchgemacht hast, besinn Dich mal wieder auf die Liebe!" Bernhards Motto war, solange man einen Menschen hatte, der einen liebt, würde man über alles hinwegkommen und alles konnte wieder gut werden.

Michael erleidet am 22.12.09 in der Folge 4395 einen Herzinfarkt und kommt ins Krankenhaus. Sein Sohn Dominik eilt sofort zu ihm.Zum Glück ist er schnell außer Lebensgefahr. Doch Dominik will Weihnachten bei Michael bleiben und ihn nicht im Stich lassen. Gerner muß es akzeptieren und respektieren, ob er will oder nicht.

Biografie

Michaels Kindheit und Jugend

Michael wuchs mit seiner 3 Jahre älteren Schwester Annette in Berlin auf. Schon mit 5 Jahren hatte Michael angefangen, Doktor zu spielen, weil er so fasziniert von seinem Vater war. Er wollte ihm in allem nacheifern und genauso werden wie er. Für Michael war Bernhard der größte Arzt der Welt. Michael bewunderte seinen Vater auch, weil er auch noch von allen gemocht wurde und immer fröhlich war. Nur leider hatte dieser nie die Bewunderung seines Sohnes gesehen, was Michael doch sehr wehgetan hatte. Allerdings stand Michael und seiner Mutter eine sehr schwere Zeit bevor. Bernhards größte Schwäche waren junge Frauen, und es kam wie es kommen musste.

Allerdings war er auch sehr streng zu Michael und hat ihn ab und zu sogar geschlagen und sehr vernachlässigt. Als Michael 11 Jahre alt war und eine teure Flasche Wein aus dem Keller geklaut hatte, bekam er eine Ohrfeige von Bernhard, die sich gewaschen hatte. Und leider blieb es nicht bei der einen Ohrfeige. Der Wein war ein "1925-er Chateau Lafite Rothschild 1er Grand Cru Classe". Michael selbst war sogar als Kind in einer Kinderbande, die alles zusammen gemacht und sich versprochen hatten, sich gegenseitig zu helfen. Das einzige Mädchen war Michaels ältere Schwester Annette. Sie war mutig, konnte am besten laufen und die besten Witze erzählen.

Sein Vater hat Michael und seine Frau schon früh verlassen, weil er sich in eine jüngere Frau verliebt hatte. Michael war damals gerade erst 15 Jahre alt gewesen. Dadurch lernte er früh Verantwortung zu übernehmen und konnte nicht so unbeschwert wie die anderen Jungs aufwachsen. Michael wurde viel zu schnell erwachsen und seiner kompletten Jugend beraubt. Es gab von da ab nichts mehr zu lachen für ihn. Daher war er auch oft sehr verbissen und ehrgeizig. Sogar oft sehr verbittert und gewissenhaft. Heute weiß er, dass er nur durch seinen Vater so geworden war, da er keine Wahl gehabt hatte. Annette, seine Schwester war zu dem Zeitpunkt gerade ausgezogen. Kurze Zeit später starb Michaels Mutter an gebrochenem Herzen. Sie war daran zerbrochen, daß ihr Mann seine Familie einfach so im Stich gelassen hatte. Bernhard war nicht einmal zu ihrem Begräbnis gekommen, obwohl seine Affäre nur ein paar Monate gedauert hatte. Michael verzieh ihm das nie, was er seiner Familie angetan hatte und konnte das alles nur schwer überwinden. Bernhard scherte sich einen Dreck darum, ob er sie verletzt hatte oder nicht. Für ihn zählten immer nur die heiteren Seiten des Lebens, Parties, ferne Reisen und junge Frauen.

Für Michael war es ein unvorstellbarer Schock, als er feststellen musste, wie selbststüchtig und wie unvollkommen sein Vater im Grunde doch war. ER, zu dem der kleine Junge bisher immer aufgeschaut hatte und der für ihn immer der Allergrößte gewesen war. Am Meisten hasste der Junge ihn dafür, daß er ihn damals nicht mitgenommen hatte.


Michaels Laufbahn

Michael besuchte das Humboldt-Gymnasium in Berlin und studierte anschließend Medizin.

Erst als er ein Student war und schon ein angesehener Arzt, kam sein Vater wieder zurück. Ausgesprochen hatten sich die beiden allerdings nie. Michael hatte extra all die Jahre alles hinuntergeschluckt, um keine alten Wunden aufzureißen. Es kam sogar soweit, daß Michael seinen Vater vor einem schweren Kunstfehler bewahren und ihn darauf drängen musste, seine Praxis zu schließen.

Anschließend wurde er Schiffsarzt auf einem Schiff, da es ihn schon immer in die Welt gezogen hatte. Dort entdeckte er auch seine Liebe zu Indien. Michael hat früher desweiteren mal eine 3-wöchige Wandertour durch Nepal gemacht und war sogar vor Jahren in einem buddhistischen Kloster gewesen. Er war so begeistert und fasziniert davon, daß er meint, so etwas Tolles hätte er nie wieder mehr erlebt.

Außerdem studierte er Yoga, was er heute noch ab und zu praktiziert. Als er wieder zurückkam, sollte er bei seinem Vater in der Praxis mit einsteigen, doch lieber wollte er unabhängig sein. Er wollte die Praxis von Dr. Frank Ullrich übernehmen, der nach Südafrika zur Entwicklungshilfe gegangen war. Doch leider sagten ihm die Praxis-Räume nicht zu und er eröffnete eine eigene.


Eine neue Herausforderung: Dr. Gundlach soll die Praxis von Dr. Frank Ullrich übernehmen

Michael sollte eigentlich die Praxis von Dr. Frank Ullrich übernehmen, der mit seiner Freundin nach Südafrika gegangen ist. Aber nachdem Michael mit der Schwester von Frank gesprochen hatte, hat er sich doch für eine andere Praxis entschieden. Die Praxis in Berlin besaß Michael 2 Jahre, wo er mit seinem kleinen 12-jährigen Neffen Max wohnte, für den er unvorbereitet die Vaterrolle übernehmen musste, weil Michaels Schwester gerade ihre Scheidung durchzog und nicht wollte, dass der Junge Zeuge wurde von bestimmten unerfreulichen Auseinandersetzungen zwischen ihr und seinem Vater. Max ist der Sohn seiner Schwester Annette Probst. Es dauerte nicht lange und Michael hatte sich im Freundeskreis etabliert. Vor allem mit Vera, Daniel und Elisabeth verband ihn schnell eine engere Freundschaft.

Max hingegen lebte sich nur schwer in Berlin ein und hatte große Probleme in der Schule, die er seinem Onkel Michael zunächst nicht sagte. Mit seinen Mitschülern kam er überhaupt nicht klar und Mitteilungen, die von der Schule kamen, verschwieg er einfach. Als Michael einmal dahinter kam, war er ziemlich sauer auf Max. Doch Michael kam erst spät dahinter, daß Max Angst hatte, zur Schule zu gehen, weil er dort von "Rambo" tyrannisiert wurde. Iris Gebauer konnte es nicht mit ansehen, daß Michael seinem Neffen nicht helfen wollte und ging selbst zum Direktor. Leider schlug dies ins Gegenteil um und Max galt nun erst recht als Petze. Als Michael aber endlich kapiert hatte, was dort vor sich ging und dem Jungen etwas Selbstverteidigung beibrachte, sollte auch Max zum Verhängnis werden. Immer, wenn er sich gerade verteidigte, kam Dr. Götz, der Direktor, für den es natürlich so aussah, als wenn Max angefangen hätte. Es kam sogar soweit, dass Max drohte, von der Schule zu fliegen. Er fühlte sich so unwohl und von allen ungeliebt, so dass er zu seiner Mutter wollte. Zusammen mit seinem Freund Oliver riss er von zuhause aus. Beide wurden von der Polizei aufgegriffen. Michael erfuhr nun, was mit seinem Neffen los war. Iris bekam heraus, dass Max Legastheniker war. Michael war entsetzt, daß er nicht schon viel früher gemerkt hatte, was mit seinem Neffen los war und machte sich die größten Vorwürfe. Er entschuldigte sich bei ihm und sprach sich mit dem Jungen aus. Gemeinsam überlegten sie, wie sie Max helfen konnten und dass er eine Therapie brauchte. Erst einmal sollte er aber zurückgestuft werden, damit er in Ruhe alles lernen konnte. Als Max´Mutter die beiden besuchen kommen wollte, bot Michael ihr an, für die Zeit bei sich zu wohnen, solange wie sie wollten. Schließlich nahm sie Max dann wieder mit zu sich nach Hause.


Die neue Sprechstundenhilfe Iris Gebauer: Liebe auf den ersten Blick!

Iris, Michaels Sprechstundenhilfe war im selben Alter wie Michael. Es dauerte nicht lange, da verliebte er sich unsterblich in sie. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und Iris Gebauer merkte schnell, dass auch sie mehr für Michael empfand. Sie kamen sich schnell bei einem indischen Essen, was Michael für die beiden gekocht hatte, menschlich näher. Doch als ihr früherer Arbeitgeber Horst Langer auftauchte, mit dem sie auch eine Beziehung gehabt hatte, machte sie ihm klar, dass es endgültig vorbei war. Er versuchte sie wieder zu sich zurückzuholen und lud sie zu einem Abendessen ein. Doch Iris zog endgültig einen Schlussstrich.

Allerdings hatte sie die Begegnung mit ihm so aufgewühlt, dass sie nun auch mit Michael keine Beziehung führen wollte, da es ihr alles viel zu schnell ging. Daher distanzierte sie sich erst einmal von ihm und Michael fragte sich, warum Iris so kühl zu ihm war.

Er wollte einfach nicht einsehen, dass Iris nicht über ihre Beziehung reden wollte. Mittlerweile wußte er aber, daß sie einmal in ihren ehemaligen Chef verliebt gewesen war. Trotzdem wollte sie nicht darüber reden. Michael wollte das nicht akzeptieren und verstand ihr kühles Verhalten ihm gegenüber nicht. Doch lange konnten sie nicht voneinander lassen. Und, gerade als Iris es sich doch anders überlegte und sich bei Dr. Gundlach entschuldigte, tauchte die Tochter von Horst Langer im Wartezimmer auf, die Iris eine fürchterliche Szene machte. Andrea Langer warf Iris vor, die Ehe ihrer Eltern zerstört und sich dann einfach aus dem Staub gemacht zu haben und so zu tun, als wäre nichts passiert.

Die Patienten hatten nun natürlich ein schlechtes Bild von Iris und tuschelten darüber. Iris versank vor Scham im Erdboden und weinte sich bei Michael aus. Natürlich traute sie sich nicht mehr ins Wartezimmer. Er versuchte ihr Mut zu machen und ihr klar zu machen, dass er nichts um das Gequatsche der anderen Leute geben würde. Und, daß sie es auch nicht sollte. Sie versuchte es zwar, aber als Dr. Gundlach nach einer Weile ins Wartezimmer kam, fand er einen Abschiedsbrief von ihr, wo sie ihm erklärte, daß sie es nicht mehr ausgehalten hatte und kündigen mußte, obwohl sie Michael liebte. Und, daß sie, wenn er den Brief lesen würde, schon längst die Stadt verlassen hätte. Michael blieb traurig und fassungslos zurück.




Michael, ein Kindermörder?

Nur schwer konnte er Max den Verlust von Iris beibringen. In der Praxis half ihm solange Annette, seine Schwester aus, was natürlich im völligen Chaos endete. Die Patienten wollten die alte Sprechstundenhilfe wieder zurück. Während das Verhältnis zwischen Max und Michael immer besser wurde, wurde es zwischen Annette und Max immer schlechter. Doch eines Tages bekam der Junge genau wie Daniel, Saskia Rother, Elisabeth Meinhart und Patrick Graf ebenfalls einen anonymen Brief, in dem stand, dass sein Onkel ein Kindermörder war. Was natürlich nicht stimmte. Aber derjenige wollte Max verunsichern. Von nun an machte er bei Michael völlig dicht und war total abweisend zu ihm. Als er eine zwei in der Mathearbeit mit nach Hause brachte, war Dr. Gundlach sehr stolz auf ihn und wollte mit Max ins Kino. Doch der Junge wand sich und wurde richtig ausfallend, als Michael sich ihm näherte. Michael konnte sich das nicht erklären, vermutete erst, Max wäre sauer, weil Iris nicht mehr da war. Doch als Michael noch einmal mit ihm reden wollte, fiel Max der Brief aus seinem Rucksack. Michael war entsetzt. Doch Max war schon weg. Erst sein Freund Oliver riet ihm, mit Michael über den Brief zu reden, was er dann auch tat. Dieser machte ihm klar, dass er nicht auf das Geschwätz der anderen Leute hören sollte und wenn es wirklich stimmen sollte, hätte er es wohl öffentlich gesagt. Die beiden sprachen sich aus und Max und Michael waren wieder Freunde.

Allerdings wurde Michael zu einem Notfall in der Agentur Löpelmann gerufen. Patrick Graf war von einem streunenden Hund gebissen worden. Michael wunderte sich allerdings, warum er nicht in die Praxis gekommen war. Er stutzte, als Gerner ihn am Schluß nach Max fragte. Ob ER mit den Briefen zu tun hatte? Woher kannte er schließlich Max? Es stellte sich allerdings heraus, daß die durchgeknallte Anja dahintersteckte, die auch schon die arme Diana Richter von der Leiter gestossen hatte, damit sie ihr Baby verlor. Sie beschimpfte Michael deshalb mit Kindermörder, weil er sie behandelt hatte, als sie eine Fehlgeburt erlitten hatte.


Max´und Iris´Plan

In der Zwischenzeit traf Max Iris in einem Café und erzählte ihr von seiner Mutter, die in der Praxis überhaupt nicht zurechtkam. Iris bot sich an, von außen zu helfen. In die Praxis wollte sie wegen dem Skandal nicht mehr, aber sie bot Max etwas Anderes an: Wenn er ihr eine Diskette vom Praxis-PC kopieren würde und sie versuchen würde, Iris zukommen zu lassen, konnte sie versuchen, sie bei sich zu bearbeiten. Und Max mußte sie dann nur noch zurückschmuggeln. Als Annette sich wunderte, dass ihre Arbeit auf einmal schon gemacht war und sie Michael verdächtigte, in der Nacht alles bearbeitet zu haben, wurde Michael mißtrauisch und spionierte Max hinterher. Er sah, dass dieser ins Café ging und Iris eine Diskette gab. Daraufhin erstellte Michael zu Hause ebenfalls eine Diskette mit einem Liebesbrief darauf und vertauschte die beiden. Er wartete nun vergeblich auf Iris´Reaktion und gab schon fast die Hoffnung auf, als sie doch noch in die Praxis kam und Michael überglücklich in die Arme fiel.

Sie merkten beide, dass sie doch noch immer fasziniert voneinander waren und verliebten sich erneut ineinander. Iris und Michael beschlossen, es noch einmal miteinander zu versuchen. Michael bedrängte Iris allerdings ganz schön damit, daß sie doch wieder für ihn arbeiten sollte. Doch Iris blieb hart und wollte das nicht. Sie fühlte sich sogar so in die Enge getrieben, dass sie sich von Michael trennte. Als es ihr aber wieder leid tat und sie sich doch entschloss, für Michael weiter zu arbeiten, war es zu spät.


Hilda

Er hatte bereits eine junge hübsche andere Sprechstundenhilfe eingestellt. Hilda Berg allerdings, die meinte, Iris wollte ihr den Job streitig machen, fuhr sie rüde an und behauptete einfach, eine leidenschaftliche Affäre mit Michael zu haben. Schließlich wollte sie auch den Job bei Dr. Gundlach haben. Dazu war ihr jedes Mittel recht. Und um Michael zu verführen, legte sie sich nach einer kleinen Feier in der Praxis sogar nackt in sein Schlafzimmer. Doch Michael verschmähte Hildas lockende Reize. Er hing noch zu sehr an Iris, um mit einer anderen Frau ins Bett gehen zu können. Hilda verließ wütend die Wohnung. Am nächsten Tag kam sie wie gewohnt zur Arbeit, verhielt sich Michael gegenüber allerdings sehr reserviert.

Als Michael mit Hilda zu einem Verkehrsunfall gerufen wurde, mußte er bei einem der Unfallopfer einen Kehlkopfschnitt vornehmen. Hilda, die ihm dabei assistieren sollte, reagierte hysterisch. Die blutüberströmte Milla war immer noch im Taxi eingeklemmt. Glücklicherweise kam Iris vorbei und half Michael. Gemeinsam befreiten sie Milla gerade noch rechtzeitig aus dem Taxi. Eine Minute später gingen beide Autos in Flammen auf.

Als Iris in die Praxis kam, um Michael um ein Zeugnis zu bitten, wurde sie von Hilda aufs Schlimmste hin beleidigt. Denn sie hatte Angst, daß Iris ihr den Job wegnehmen wollte. Tina Ullrich, die Freundin von Milla, kam in die Praxis und machte Hilda wegen ihres Verhaltens am Unfallort eine Szene. Hilda, die sich wegen ihrer Unfähigkeit schämte, kündigte nun fristlos. Michael war völlig außer sich. Es kam zum Streit, denn Michael wollte das nicht akzeptieren und sie am Abend zur Rede stellen. Dazu kam er sogar extra zu ihr in die Wohnung. Es kam zu einem heftigen Streit. Am nächsten Morgen wurde Hilda allerdings ermordet aufgefunden.



Ein Heiratsantrag mit Hindernissen

Nun wurde Michael sogar des Mordes an Hilda verdächtigt. Und sogar Iris geriet in Tatverdacht. Diese Umstände führten dazu, dass sich Iris und Michael gründlich aussprachen. Michael versicherte Iris, dass er sie noch liebte und machte ihr sogar einen Heiratsantrag, den sie allerdings ablehnte. Er liebte sie aber so sehr, dass er sie nicht gehen lassen wollte, ohne ihre wahren Gründe zu kennen. Schließlich gestand sie ihm, dass sie keine Kinder bekommen konnte. Erst als Michael ihr klar machte, dass diese Tatsache an seinem Wunsch sie zu heiraten nichts änderte, willigte Iris überglücklich ein. Beide schwebten im siebten Himmel. Doch zwischenzeitlich kam es noch einmal zu einem Streit, bei dem es sogar fast zur Trennung kam. Denn, Iris wollte unbedingt kirchlich heiraten. Sie wollte eine Hochzeit im großen Stil sogar mit Kutsche und weißem Brautkleid. Für Michael der blanke Horror, hasste er doch alles, was mit Kirche und diesem typischen Hochzeits-Brimborioum mit weißer Kutsche, Glockengeläut, usw. zu tun hatte. Ihm war das alles viel zu sentimental und kitschig. Ihm reichte ein chickes Kostüm völlig aus. Er wollte nicht einmal eine Verlobungsfeier, da er es ziemlich altmodisch fand. Außerdem wollte er nicht in der Kirche heiraten, da er schon seit Jahren nicht mehr dort gewesen war. Michael reichte das Standesamt völlig aus. Wütend zog Iris den gerade erworbenen Verlobungsring wieder aus. Denn wenigstens dazu konnte Vera Michael bringen, ihr einen Verlobungsring zu schenken. Daniel schlug Michael zwar einen Kompromiss vor, doch beide waren der Meinung, daß es in Glaubensfragen keine Kompromisse geben dürfte.

Die Trennung schien schon fast besiegelt, als ein Fremder einen Vorschlag machte. Dieser Fremde war ausgerechnet ein Pastor, der wegen seinem ganzen Streß zu Michael als Patient in die Praxis kam. Schnell war Dr. Gundlach von Pastor Schiffer, der in Afrika gelernt hatte, mehr als fasziniert. Denn sein Motto war, wenn die Leute nicht in die Kirche kämen, müßte die Kirche zu den Leuten kommen. Dadurch vollzog er die außergewöhnlichsten Trauungen. Bei Open-Air-Festivals, in Discos, in der Luft, usw. Michael schlug er eine Trauung unter freiem Himmel am See an und nicht nur er, auch Iris war sofort begeistert und willigte in diese Art von Trauung ein.


Der Junggesellenabschied

Eigentlich war Michael nicht davon erbaut, einen Junggesellenabschied zu feiern. Aber nachdem Daniel ihn förmlich dazu überredete, konnte er nicht mehr anders. Doch Daniel war nicht da und hing in Helsinki fest. Deshalb konnte er nicht einmal als Trauzeuge zu Michaels und Iris´Hochzeit kommen. Also nahm Clemens Richter die Sache in die Hand und organisierte den Junggesellenabschied in "Siggis Bar", an den Michael noch lange denken sollte. Sogar Jo Gerner war da und wollte sehen, wie Michael sich langsam volllaufen ließ. Der feine, saubere Doktor, der doch eigentlich gar keinen Alkohol vertragen konnte. Michael fiel es wirklich sehr schwer und Clemens gab ihm immer mehr zu trinken. Wein, Sekt Bier, alles war dabei, damit Dr. Gundlach im wahrsten Sinne des Wortes bis zur Besinnungslosigkeit trank.

Nach dem Wein kam etwas grünes Hochprozentiges, was Michael so umhaute, daß er dann tatsächlich das Bewußtsein verlor. Selbst von der Stripperin, die die anderen Männer für Michael organisiert hatten, bekam Michael nicht mehr viel mit. Auf diesen Moment hatten Clemens und die anderen Männer nur gewartet. Sie zogen Michael aus, steckten ihn in ein Hahnenkostüm und setzten ihn mitten in der Nacht an einer Bushaltestelle aus. Natürlich ohne Fahrgeld. Als Michael erwachte, hatte er einen ganz schönen Kater. Langsam nahm er den Hahnenkopf ab und wußte nicht, wo er war. Dennoch kam er irgendwie heil nach Hause, obwohl der Bus ihn natürlich so nicht mitnehmen wollte. Ihm blieb nichts Anderes übrig, als zu laufen. Er war so fertig, daß er hundemüde ins Bett fiel und erstmal seinen Rausch ausschlief.

Iris, Vera und die anderen Frauen feierten unterdessen den Abend auch fröhlich und ausgelassen. Vera hatte sogar einen Stripper organisiert. Allerdings war er ein ziemlicher Anfänger und traute sich gar nicht so recht, sich vor anderen auszuziehen. Beschämt wollte er wieder nach Hause fahren. Iris munterte ihn ein wenig auf und zeigte vollstes Verständnis. Sie bot sich sogar an, ihn nach Hause zu fahren.

Als Michael am nächsten Morgen vom Klingeln des Telefons geweckt wurde war er doch sehr erschrocken, daß Vera ihn mit dem Stripper hatte fahren lassen. Nicht, weil es ein fremder Mann war, sondern weil zu der Zeit noch die Morde an den Frauen aktuell waren und der Arzt Angst um seine geliebte Braut hatte. Als die beiden sich aber in der Praxis trafen, zeigte Michael Iris erst einmal die kalte Schulter, da Iris haushoch zu spät kam. Er war sehr wütend, bis sie erzählte, daß der Stripper Manuel seinen Schlüssel vergessen hatte und so durchs Fenster in die Wohnung klettern mußte. Doch dummerweise war sie im ersten Stock und er blieb dort mitten auf dem Weg stecken. Sogar die Feuerwehr mußte kommen und ihn befreien. Michael fand diese Geschichte zu absurd, um sie glauben zu können. Doch, als er dann von seiner Nacht im Hahnenkostüm erzählte, mußten beide lachen, was ihnen Absurdes und Subtiles widerfahren war und fielen sich versöhnend wieder in die Arme.



Fällt die Hochzeit nun ins Wasser?

Beinahe wäre die Traumhochzeit der beiden allerdings ins Wasser gefallen, weil Milla Engel, die das Hochzeitskleid für Iris geschneidert hatte, einen Tag vorher das Kleid mit einem anderen vertauscht und es so aus Versehen nach München geschickt hatte. Als sie es auf Michaels und Iris´Polterabend bemerkte, war nun guter Rat teuer. Sie mußte unbedingt nach München und es eigenhändig wieder zurückholen. Doch sie bekniete Peter Becker so lange, bis er sich breittreten ließ und mit ihr nach München raste.

In der Zwischenzeit drängte die Zeit und Vera wollte Iris ihr altes Hochzeitskleid leihen. Michael fand es nicht schlimm, aber Iris kam sich in dem Kleid furchtbar altmodisch vor.

In München hielt nun Milla unermüdlich fast jedes Postauto an und fragte nach dem Kleid. Fündig wurde sie erst bei Herrn Kanopke, doch dieser wollte das Kleid erst nicht rausrücken. Erst als sie von einem Hochzeitskleid sprach, sah Herr Kanopke sie mit großen Augen an und hatte Erbarmen. Gerade noch rechtzeitig kamen Peter und Milla zu den Gundlachs und Iris konnte sich endlich umziehen.


Die Traumhochzeit von Iris und Michael

Endlich stand der Hochzeit nichts mehr im Weg und Michael und Iris konnten im wahrsten Sinne des Wortes beide überglücklich in den Hafen der Ehe einlaufen. Denn die Hochzeit fand an einem Bootssteg unter freiem Himmel statt. Während Michael mit dem Pastor und den Gästen dort wartete, lief Iris mit Vera zusammen auf einem Schiff in ihrem Hochzeitskleid ein. Voller Stolz nahm Michael seine geliebte Braut in Empfang. Es wurde ein rauschendes Fest, zu denen sie alle ihre Freunde eingeladen hatten.

Leider kam es auf der Hochzeitsfeier der beiden zu einen Streit zwischen Tommy Walter und Diana Richter. Und als diese dann nach Hause kam, wurde sie vom Strumpfhosenmörder Tobias Gericke umgebracht. Michael und Iris ahnten von der schrecklichen Tat nichts, verabschiedeten sich noch auf der Feier und wollten in die Flitterwochen an den Wörthersee fahren. Allerdings mußte die Reise ins Wasser fallen, weil Iris krank war und die Röteln bekommen hatte. Ausgerechnet dann. Nun mußte sich das Traumpaar in Abstinenz üben, denn Iris ließ Michael natürlich auch nicht an sich heran, bis sie wieder gesund war. Michael hatte sie auch in Quarantäne gelegt. Sie durfte nicht mit ihm in einem Bett schlafen, bis die Krankheit vorbei war.

Als Iris wieder auf dem Damm war, konnte das Arztpaar aber vor lauter Arbeit nicht mehr in die Flitterwochen fahren. Stattdessen kam es zu einem kleinen Zwischenfall, bei dem Iris und Michael erst richtig bewusst wurden, wie sehr sie sich ein Kind wünschten. Tina Ullrich, die drauf und dran war, Matthias Zimmermann zu heiraten, wollte ihr Baby abtreiben, was Iris furchtbar aufregte. Michael und Iris entschlossen sich beide, selbst daran zu arbeiten, ein eigenes Kind zu bekommen. Egal wie. Da Iris aber keine Kinder bekommen konnte, recherchierte Michael die ganze Nacht lang, um herausfinden, was es denn alles für Möglichkeiten gab, wie Iris es doch noch schaffen konnte. Zuerst versuchten sie es damit, daß Iris eine ganze bestimmte Temperatur haben mußte, wenn sie miteinander schliefen.


Tinas Erpressung

In der Zwischenzeit kam Tina Zimmermann( allerdings hieß sie noch "Ullrich", da sie gerade mit Matthias verlobt war ) mit starken Magenkrämpfen in Michaels Praxis. Er diagnostizierte eine starke Magenverstimmung und deckte dabei auch ihre Lüge von der Schwangerschaft auf. Denn Tina täuschte ihre Schwangerschaft nur vor, damit Matthias sie heiratete. Michael war entsetzt. Er redete ihr sofort ins Gewissen, dass sie nun am besten sofort zu Matthias gehen und die Wahrheit sagen sollte. Doch statt DAS zu tun, fing Tina nun dreisterweise an, Dr. Gundlach zu erpressen. Sie drohte ihm, sollte er irgend einem davon erzählen, würde sie schon dafür sorgen, dass er seine Zulassung als Arzt verlor. Tina meinte, dann würde sie es darauf schieben, daß er seine Schweigepflicht als Arzt gebrochen hätte. Michael war schockiert und ihm blieb nichts Anderes übrig, als zu tun, was sie sagte. Also sagte er vor Matthias´Mutter Beatrice Zimmermann und Matthias selbst, dass mit dem Baby alles in Ordnung war. Allerdings vermied er es, das Wort „Mutter“ auszusprechen. Die Zimmermanns verließen zufrieden die Praxis und Iris machte sich Sorgen um ihren plötzlich so verschlossenen Mann und bohrte solange, bis er ihr davon erzählte. Iris war ebenfalls sehr entsetzt und regte sich total darüber auf, dass sie sogar Tina darauf ansprach. Sie konnte einfach nicht anders. Aber sie tat so, als hätte sie es selbst im Krankenblatt gelesen. Die Erpressung und diese Hilflosigkeit machten Michael doch ziemlich fertig. Als Iris wieder in die Praxis kam, machte sie ihrem Ärger Luft. Aber die beiden konnten nichts tun und mußten zusehen, wie Tina ihrem Verlobten eine Lüge nach der anderen auftischte.

Endlich war es soweit und Iris hatte die richtige Temperatur. Jetzt konnte es losgehen. Dafür ließ Michael sogar seinen Patienten kurz warten, der ihn ziemlich verdutzt ansah, weil er den kleinen "Notfall" mit Iris besprechen mußte.


Schatten der Vergangenheit: Der Besuch von Michaels Vater Bernhard

Gerade als Michael und Iris sich den gemütlichen Abend zu zweit hergerichtet hatten und versuchen wollten, ein Kind zu zeugen, da klingelte es und Michaels Vater Bernhard stand draußen vor der Tür. Michael war natürlich alles Andere als begeistert. Bernhard allerdings dachte, die beiden hätten noch Polterabend und freute sich, seine künftige Schwiegertochter morgen in weiß zu sehen. Tatsächlich hatten die beiden aber schon 1 Monat vorher geheiratet. Aber Michael dachte nicht im Traum daran, seinen Vater darüber zu informieren. Bernhard gab sich als gutherziger Charmeur und Iris war sofort begeistert von seiner netten und freundlichen Art. Nur Michael nervte dieses Getue und er war und blieb hart zu seinem Vater und redete nur das Nötigste. Man merkte schnell, daß zwischen den beiden eine tiefe Kluft bestand. Bernhard begrüßte Iris, indem er ihr einfach einen Kuss auf den Mund gab. Diese war natürlich ziemlich erstaunt darüber, hatte ihn aber schnell in ihr Herz geschlossen und war erschrocken darüber, wie Michael sich seinem Vater gegenüber aufführte. Sie kannte ja die wahren Gründe nicht und Michael redete auch nicht darüber und blockte sofort ab, wenn es um seinen Vater ging. Er rastete auch oft aus und hatte sich nur schwer unter Kontrolle. Iris war sogar so schockiert, daß sie meinte, hätte sie Michael vorher gekannt, hätte sie ihn niemals geheiratet.

Mit Bernhard unternahm Iris eine ganze Menge. Er tanzte mit ihr in der Wohnung sogar zu Jazzmusik, während Michael auf einem Klassentreffen in „Siggis Bar“ war, machte mit ihr eine Weinprobe, usw. Sie hatten viel Spaß zusammen. Alle mochten Bernhard, nur sein eigener Sohn nicht! Milla Engel war sogar so verzaubert von ihm, dass sie sich in ihn verliebte. Doch er machte ihr von Anfang an klar, daß es niemals gutgehen konnte, wenn ein älterer Mann und eine jüngere Frau etwas anfangen würden.

Michael konnte es nicht leiden, dass sein Vater sich überall einmischen musste. Nicht nur, dass er so viel Zeit mit seiner Frau verbrachte, nein, jetzt wollte er auch noch mit in die Praxis. „Endlich einmal wieder Praxisluft schnuppern!“, sagte er zu Michael. Schon DAS missfiel ihm ganz schön. Aber schließlich ließ er sich erweichen und nahm seinen Vater mit. Doch als Bernhard auch noch Herrn Kanopke mit seinen angeblichen Rückenschmerzen anhand der simplen Knalltütenmethode als Simulant entlarvte, war für Michael das Maß voll. Es kam mitten in der Praxis zu einem erbitterten Streit zwischen Vater und Sohn. Doch tief im Innern machte es Michael schon sehr zu schaffen, daß nicht ER selbst gemerkt hatte, was mit Kanopke los war. Er gab seinem Vater daher widerwillig recht, machte ihm aber auch klar, dass er sich nicht einzumischen hatte. Es waren Michaels Patienten und nicht seine. Der Streit war so heftig, dass sogar Iris die beiden zur Vernunft aufrief.

Der nächste Morgen allerdings brachte den Eklat. Michael hatte verschlafen und Iris und Bernhard überlegten sich, Michael ausschlafen zu lassen, während Bernhard solange die Praxis übernahm. Als Michael in die Praxis kam und sah, dass sein Vater sich in SEINEM Sprechzimmer breitgemacht hatte, wurde er so wütend, dass er ihn kurzerhand rausschmiss.

Bernhard schmiss Michaels Kittel hin und verließ die Praxis. Er besuchte den kleinen Oliver Engel ( Olli ), der gerade ins Krankenhaus gekommen war, weil er mit Karin Becker einen Autounfall hatte. Von dem Moment an war Milla von dem charmanten älteren Herrn so angetan, dass sie sich in ihn verliebte. Die Art, wie er mit ihrem kleinen Bruder umging, faszinierte sie.

Michael war mittlerweile auch sauer auf Iris und der verdutzte Daniel verließ die Praxis, um Vater und Sohn in Ruhe zu lassen. Als Iris, Michael und Bernhard am Abend in der Wohnung wieder zusammenkamen, ging der Streit der beiden weiter und sie warfen sich Dinge an den Kopf, die schon längst verjährt waren. Es ging um das Thema Verantwortung, was Michael rasend machte. Schließlich sollte Bernhard nur ja nicht vergessen, daß er ihn damals vor einem schweren Kunstfehler bewahrt hatte. Beide blieben hart, stur und unerbittlich. Vater und Sohn vertraten beide ihren Standpunkt und rückten keinen Millimeter davon ab. Beide Streithähne wollten mit dem Kopf durch die Wand und beharrten auf ihr Recht. Sie schafften es nicht, sich wieder miteinander zu versöhnen. Es kam soweit, dass Michael seinen Vater auf die Straße setzte und Bernhard Unterschlupf bei Milla fand.

Auch die Versuche von Iris, Michael klar zu machen, daß die beiden es doch nur gutgemeint hätten, indem sie ihn ausschlafen lassen wollten, scheiterten kläglich. Iris kam einfach nicht mehr an ihren Mann heran. Michael wollte nur das Schlechte darin sehen. Als Bernhard endlich aus der Wohnung war, konnte Michael wieder aufatmen und Iris konnte darüber nur den Kopf schütteln. Schließlich war Bernhard wirklich ein sehr netter und humorvoller Mann. Sie konnte den Groll, den Michael gegen ihn hegte, einfach nicht verstehen. Und als Michael herausbekam, dass er bei Milla war, schrillten bei ihm die Alarmglocken. Iris meinte, er wäre doch sicher nicht der Typ, der mit jungen Mädchen anbandeln würde, doch Michael meinte, GENAU DAS! Iris hatte doch keine Ahnung.


Die Aussprache

Am nächsten Morgen aber bekam Bernhard in Michaels Wohnung ein Telegramm aus Indien, indem bestätigt wurde, daß er ins Krankenhaus nach Indien gehen konnte. Iris war entsetzt, aber Michael tat es nicht im Geringsten leid. Er konnte seinen Vater nicht weit weg genug haben. Wenigstens konnte er dort niemandem mehr wehtun. Iris redete ihm aber ins Gewissen und meinte, ob er seinen Vater allen Ernstes so gehenlassen wollte? Vielleicht würde er ihn nie mehr wiedersehen und es wäre die letzte Gelegenheit. Michael wurde nachdenklich, gab ihr recht und meinte aber kühl, daß er ihm endlich mal sagen könnte, was er von ihm halten würde.

Und als er das Hotelzimmer seines Vaters betrat, brach es aus ihm heraus. Seine ganze Verzweiflung, seine Wut, die sich all die Jahre aufgestaut hatte und seine Enttäuschung. Es stellte sich heraus, daß Bernhard die Familie wegen einer jüngeren Frau verlassen hatte, als Michael gerade mal 15 Jahre alt gewesen war. Parties, ferne Reisen und schöne Frauen standen für Bernhard an erster Stelle. Um seine Familie hat er sich nie gekümmert. Michaels Mutter konnte das nicht verkraften und starb schließlich an gebrochenem Herzen. Aber nicht einmal zur Beerdigung seiner eigenen Frau war Bernhard gekommen. Der kleine Michael wurde dadurch seiner Jugend beraubt und mußte schnell lernen, Verantwortung zu übernehmen. Er mußte sich um den Haushalt und seine Mutter kümmern. Fußballspielen draußen mit den anderen Jungens kam für ihn nie in Frage. Daß Bernhard die Familie so im Stich gelassen hatte, das hat Michael ihm bis heute nicht verziehen. Erst als Michael ein Student war, war Bernhard wiedergekommen.

Außerdem hatte Michael seinen Vater schon als kleiner Junge so bewundert, dass er immer wie ER werden wollte. Mit 5 Jahren hat er schon angefangen, den Doktor zu spielen, er hat seinen Vater vergöttert und wollte immer so werden wie ER. Bernhard war sein großes Vorbild. Aber er hat es nie gesehen, was sein Sohn für ihn empfand. Umso schlimmer für den kleinen Michael, als er erkennen mußte, wie sein über alles geliebter Vater wirklich war. Eine Welt war für den kleinen Jungen zusammengebrochen. Und, daß er Michael nie mitgenommen hatte, dafür hat Michael ihn regelrecht gehasst. Endlich sprachen sie über alles, was Michael all die Jahre in sich hineingefressen hatte, nur weil er keine alten Wunden aufreißen wollte. Tatsächlich schafften sie es, sich auszusprechen und ihren ewigen Streit zu begraben. Als Michael und Bernhard sich endlich ausgesprochen und wieder vertragen hatten, konnte er seinen Vater beruhigt fahren lassen. Er merkte, dass es ihm dadurch jetzt viel besser ging. Nun verstand auch Iris ihren Mann und seine Beweggründe besser, war er jetzt auch nicht mehr so abgeneigt, ihr von seinem Vater zu erzählen. Iris freute sich und nahm selbst die Gelegenheit wahr, auch mit ihren Eltern ins Reine zu kommen. Sie bat Michael, auch fahren zu dürfen, damit sie sich versöhnen konnten. Schließlich lag Iris´Eltern immer noch die "nichtkirchliche" Hochzeit der beiden im Magen, wegen der sie nicht gekommen waren. Für sie war das keine richtige Hochzeit.


Der gescheiterte Versuch, ein Kind zu adoptieren

Endlich konnte sich Michael wieder wesentlicheren Dingen widmen: seiner Familiengründung. Gemeinsam beschlossen Iris und Michael nun, ein Kind zu adoptieren. Um Iris zu überraschen, schenkte Michael seiner Frau einen Adoptionsantrag. Überglücklich fiel sie ihm in die Arme. Als die beiden eifrig dabei waren, ihn auszufüllen, bekam das zufällig Patrick Graf mit, der ihnen leider klarmachte, wie schwer es war, ein Kind zu adoptieren. Dass die Gundlachs sich auf sehr lange Wartezeiten einstellen mußten und daß es nicht so leicht war, da sie auf eine Warteliste kommen würden. Und selbst dann war es noch fraglich, ob sie es überhaupt schaffen würden. Er bot ihnen an, einmal mit einem seiner Bekannten von der Adoptionsstelle zu reden, um das Ganze ein wenig zu beschleunigen. Da die beiden sich doch so sehr ein Kind wünschten, wollte er ihnen gerne helfen.

Michael und Iris waren ihm sehr dankbar und schöpften Hoffnung, dass es mit Patricks Hilfe besser klappen würde. Wie versprochen lud Patrick nun Siebert von der Adoptionsstelle ins „Siggis“ ein und bat ihn, sich diese respektablen Leute einmal in Ruhe anzusehen. Er würde sicher schnell merken, daß man diesem bodenständigen Arztehepaar ohne große Probleme ein Kind anvertrauen konnte. Schließlich war Dr. Gundlach ein angesehener Arzt mit einer gutgehenden Praxis. Er erklärte ihm auch, wie sehr Iris unter ihrer Kinderlosigkeit litt. Siebert versprach, daß er sie sich mal unverbindlich ansehen wollte. Allerdings stellte er auch klar, daß er es nur für Patrick tat und weil Dr. Gundlach so ein guter Arzt war. Gesagt getan. Siebert rief nun bei Dr. Gundlach in der Praxis an und kündigte seinen Besuch für den Nachmittag an. Was er nicht wissen konnte war, daß er nur eine kleine Praktikantin am Telefon hatte. Zu der Zeit hatte Michael Karin Becker als Aushilfe für Iris eingestellt, die ja ein paar Wochen zu ihren Eltern gefahren war.

( ausführliche Story mit Karin Becker und Michael unter der Überschrift: Karin kommt zur Vernunft! )


Erwischt!

Das Praktikum war allerdings zuende und Karin wollte sich bei Dr. Gundlach für alles bedanken, was er für sie getan hatte. Denn in ein paar Tagen wollte sie aufs Internat gehen und Medizin studieren. Dr. Gundlach allerdings war ziemlich im Stress und mußte sich noch um einen Patienten kümmern. Als nun das Telefon im Sprechzimmer ging, ging nun Karin ran und schrieb den Termin von Siebert auf. Zerstreut und schusselig wie Michael manchmal war, vergaß er natürlich völlig, ihn sich anzusehen, obwohl Karin ihn darauf hingewiesen hatte. Er freute sich wahnsinnig über die Flasche Champagner, die sie ihm zum Abschied schenkte.

Da Michael und Iris sowieso in letzter Zeit sehr wenig Zeit füreinander gehabt hatten, weil sie so viel arbeiten mussten, wollten sie den Feierabend am Nachmittag dazu nutzen, es sich ein wenig gemütlich zu machen und ihre Zweisamkeit zu genießen. Michael, der wieder sehr übermütig war, begann Iris, noch in der Praxis auszuziehen und mit ihr Fangen zu spielen. Er wollte unbedingt mit ihr "Doktor und Krankenschwester" spielen und beide alberten ziemlich herum. Michael fing sogar an, seine Frau mit dem mitgebrachten Champagner zu begießen. Die beiden waren voll in ihrem Element. Iris quietschte vor Vergnügen und Michael küsste sie leidenschaftlich, als auf einmal die Tür aufging und ein völlig entsetzter Siebert ins Sprechzimmer kam.

Völlig entsetzt hatte Siebert sich nun sein eigenes ganz persönliches Bild von dieser angeblich soliden und bodenständigen Familie gemacht. Er konnte darüber nur den Kopf schütteln. Was hatte Patrick Graf ihm da bloß erzählt? Die beiden fielen ja übereinander her wie Tiere, dachte er. Michael und Iris erschraken, als der Mann von der Adoptionsstelle urplötzlich vor ihnen stand, waren sie doch gerade voll in ihrem Element. In Windeseile zogen sie sich nun an und versuchten sich vor Siebert zu rechtfertigen, der allerdings recht wenig Verständnis für ihr Verhalten hatte. Beide gaben nun ein recht amüsantes, aber auch peinliches Bild ab. Michael in seinen Boxer-Shorts und einem Champagner-Fleck auf seinem T-Shirt und Iris nur noch mit ihrem BH bekleidet. Michael erklärte ihm völlig aufgeregt und verlegen, dass er nicht mit dem Besuch von Siebert gerechnet hatte. Doch die beiden schafften es schließlich doch, dass Siebert ihnen zu hörte und diesen kleinen Zwischenfall vergessen wollte. Aber auch ER machte beiden noch einmal klar, dass es nicht gesagt ist, dass sie überhaupt ein Kind bekommen würden. Er fragte sie sogar, ob sie auch eventuell bereit wären, ein behindertes Kind zu nehmen. Und erklärte den beiden, dass es sich nicht immer nur um Babies handeln würde. Schwere Fragen für die Gundlachs, die sich doch so sehr ein Baby wünschten. Siebert versprach, sein Bestes zu tun und verließ schließlich die Arztpraxis wieder. Iris und Michael waren nun voller Hoffnung und waren bereit, zu warten. Egal, wie lange es dauern würde. Hauptsache, sie würden überhaupt ein Kind bekommen.


Sophia

Patrick Graf unterdessen kam mit einem Geschäftspartner seines Bruders in Kontakt, der sogar mit Babies handelte und gerade ein erfolgreiches Geschäft abgeschlossen hatte. Er vermittelte illegal Babies an kinderlose Eltern, deren leibliche Eltern die Kinder nicht mehr wollten. Darin sah Patrick eine Chance, den Gundlachs zu helfen. Nach dem Reinfall mit Siebert wären sie ihm sicher dankbar. Neugierig erkundigte er sich bei dem Typen, der sich Lütger nannte. Er fragte, ob er es möglich machen könnte, noch ein Ehepaar glücklich zu machen. Lütger bejahte und verlangte von Patrick 20.000 DM. Patrick meinte, soviel Geld wäre den Gundlachs ein Kind auf jeden Fall wert. Schließlich einigten sie sich auf 10.000 DM, die Patrick hinterher als Vermittlungsgebühr bekommen würde. Freudestrahlend ging er nun in die Praxis und erzählte den beiden, dass eine Mutter ihr Kind nicht mehr haben wollte und nun gute Pflegeeltern für ihr Baby suchten. Die Sache hätte allerdings einen Haken: Das Kind mussten sie ohne jegliche Formalitäten zu sich nehmen und es war nicht ganz legal. Das trübte natürlich die Freude der beiden und Michaels Gewissen meldete sich. Er wollte und konnte so ein Risiko einfach nicht eingehen. Und sollte das herauskommen, könnte er die Praxis dichtmachen. Doch Iris drängelte solange, bis er sich doch erweichen ließ. Als er einen Spaziergang im schneebedeckten Park machte und dort einem kleinen Mädchen half, was sich verletzt hatte, kam seine Sehnsucht nach einem eigenen Kind wieder hoch. Allerdings verneinte er es sogar immer noch, als er wieder zurück in die Praxis kam. Iris meinte, Patrick würde gleich kommen und dass man ihm jetzt nicht mehr absagen könnte. Michael spielte den Harten, doch kaum betrat Patrick mit der kleinen Sophia das Sprechzimmer, war es um Michael geschehen. „Du wusstest, dass ich weich werde, wenn ich das Kind sehe?“, meinte er und stimmte nun endlich der Sache zu. Iris war überglücklich, endlich ein eigenes Kind in den Armen zu halten.

Bis zum nächsten Tag mußte noch so viel erledigt werden. Liebevoll richteten die beiden das Kinderzimmer ein und waren doch ziemlich aufgeregt auf ihr neues, künftiges Familienmitglied. Akribisch überprüften sie immer wieder das Babyfon, schauten, ob sie genug Windeln hatten, usw. Für die Kleine hatten sie sogar auch einen Flaschenwärmer gekauft. Sie wollten alles optimal machen und freuten sich beide wie die Schneekönige.

Endlich war es so weit und Patrick brachte die kleine Sophia. Überglücklich nahmen die beiden ihre Tochter in Empfang. Michael wollte es natürlich auch sofort mal im Arm halten. Natürlich meinte Patrick, als Arzt hatte er sicher schon öfters Babies im Arm gehalten, aber Michael meinte, dass es doch etwas Anderes wäre, ob man nur Arzt war oder der Vater. Er sah, wie glücklich seine Frau war und dass das Baby noch gefehlt hatte auf ihrem Weg zum vollendeten Glück. Michael war auch stolz wie Oscar, endlich Vater zu sein und gab Patrick noch sein Geld, was er in einen Umschlag auf den Tisch gelegt hatte. Aber Michael schwor sich, mit seiner Tochter niemals in seiner Stammelsprache zu sprechen.

Doch kaum war Patrick weg, fing die kleine Sophia an, zu schreien. Nun war es Zeit, der Kleinen die Windeln zu wechseln. Iris wollte, dass Michael sich mal daran begab und schlich sich leise hinaus. Nun MUSSTE er, ob er wollte oder nicht. Und dafür, dass Michael das zum ersten Mal machte, stellte er sich gar nicht mal so schlecht an. Auch Iris war mehr als zufrieden mit ihrem Gatten, als sie nachher leise wieder hereinkam und ihn nun doch dabei erwischte, wie er die Kleine so verhätschelte, dass er nun DOCH in der Stammelsprache sprach. Iris tat das richtig gut im Herzen und musste lächeln.

Michael war ein richtiger Bilderbuchvater und freute sich so sehr über den kleinen Nachwuchs, dass er in seinem Übereifer alles Mögliche kaufte. Ein Kinderwagen, eine grüne Dino-Spieluhr und sogar ein Dreirad. Iris war mehr als gerührt, als sie sah, was ihr Mann alles gekauft hatte. Iris und Michael waren für kurze Zeit die glücklichsten Eltern. Etwas irritiert war Iris über den Kauf des Dinos für ein Mädchen. Doch Michael kommentierte seinen Einkauf damit, dass wohl jedes Kind Dinos mögen würde. Iris fand, dass Michael mit den Sachen ganz schön übertrieben hatte. Aber Michael sah das gar nicht so. Und warum sollte er seine Tochter nicht verwöhnen? Es sollte ihr ja schließlich gut gehen. Für Sophia war Michael nichts zu teuer und zu viel.

Michael wollte sogar eine neue Sprechstundenhilfe einstellen, weil er sah, wie vernarrt Iris in Sophia war. Aber Iris wiegelte ab und wollte sogar ihre Arbeit nach Sophias Schlafrhythmus einteilen. Dazu hatte sie sich sogar schon extra alles aufgeschrieben.

Die drei gaben ein rührendes Bild ab. Michael spielte mit der kleinen Sophia auf dem Boden auf dem Teppich mit ihrem Schnuller und Iris lag auf der Couch und sah den beiden zu. Sie waren nun eine richtige Familie. Plötzlich fiel Michael aber siedendheiß ein, daß er heute Abend zu einem Empfang mußte und sie noch keinen Babysitter hatten.

Der Empfang war ausgerechnet bei Prof. Bismarck, der Michael für seine Klinik haben wollte, damit Michael eine Möglichkeit hatte, seine Patienten nach der Technik des Professors zu behandeln. Er bestand allerdings darauf, dass Michael seine charmante Frau mitbrachte, so daß sie gezwungen waren, einen Babysitter für Dominik zu besorgen. Obwohl es ihnen nicht behagte. Denn, das Kind einer wildfremden Person anzuvertrauen, da könnte man es ja gleich aussetzen, meinte Michael.

Beide hatten sich extra fein gemacht und herausgeputzt. Michael trug einen schwarzen Anzug und seinen Mantel und Schal, und Iris ein rotes Kleid und eine mit weißen Steinen besetzte Kette, die wie Diamanten funkelten. Iris schlug Milla als Babysitter vor und Michael war zunächst einverstanden. Doch als sie vor dem Haus des Professors parkten und gemeinsam mit dem Regenschirm durch den Schneeregen liefen, kamen den beiden die Erinnerungen an ihre wunderschöne Hochzeit. Aber leider auch an das Desaster mit Iris´Hochzeitskleid, das Milla versehentlich nach München geschickt hatte. Beide hatten sie gebangt, ob Milla es überhaupt noch rechtzeitig schaffen würde. Und schlagartig wurde beiden klar, dass Milla alles andere als zuverlässig war. Gemeinsam hastete das Ehepaar Gundlach auf dem schnellsten Weg zurück zum Wagen. Iris stakste in ihren Pumps, so schnell es ging. Aber als die beiden dann nach gerade mal 5 Minuten vor Sorge um ihre kleine Tochter wieder zurück nach Hause kamen, hatten sie sich völlig umsonst Sorgen gemacht. Sophia schlummerte friedlich in ihrem Bett. Einzig Milla wunderte sich, warum die beiden schon nach 5 Minuten zurückgekommen waren. Gemeinsam lachten sie über die Überfürsorglichkeit der Gundlachs.

Doch auch wenn sie wegen Milla erleichtert aufatmen konnten, so wartete das nächste Unglück auf die Gundlachs. Denn lange währte das Glück der drei nicht. Kaum hatten sie sich davon überzeugt, dass es Sophia gutging, klingelte es in der Praxis und eine fremde Frau stand vor ihnen, die sich als Sophias Mutter vorstellte. Michael und Iris wußten nicht, was sie dazu sagen sollten. Sie dachten erst, sie wollte sich nur erkundigen, wie es ihrer Tochter ging. Beide waren wie vom Donner gerührt, als sich herausstellte, dass Renate Schulze nur gekommen war, um ihre kleine Tochter wiederzuholen.

Schweren Herzens mußten die Gundlachs die kleine Sophia wieder hergeben. Zuerst versuchte Michael natürlich, sie damit festzunageln, dass sie auch für die Kleine bezahlt hatten und es einen mündlichen Vertrag gab, aber die Mutter bittete und bettelte so sehr, daß sie ihre kleine Sophia gerne wiederhaben wollte. Sie flehte die beiden regelrecht an. Außerdem stellte sich auch heraus, dass sie nur ziemlich arm war und keineswegs, wie Patrick meinte, ihre Tochter gar nicht mehr wollte und froh war, wenn sie in eine Pflegefamilie kam. Die Mutter hatte das Kind nur in die Pflegefamilie gegeben, weil sie nicht wußte, wie sie Sophia und ihre andere Tochter ernähren konnte. Auch wenn Michael sehr traurig und enttäuscht war, konnte er nicht anders und gab schließlich nach. Beide konnten es einfach nicht glauben, dass sie ihre geliebte Sophia wieder hergeben sollten. Iris und Michael hatten die Kleine doch so liebgewonnen! Völlig fertig erklärten Michael und Iris der Mutter alles, worauf es bei der Kleinen ankam. Dass sie selbstgemachten Karottensaft am liebsten trank, grüne Waschlappen überhaupt nicht leiden konnte, die kleine Nachtmusik beim Einschlafen liebte und dass ihr Lieblingskuscheltier „Bubu“ war. Frau Schulze versprach Michael und Iris, gut auf die Kleine aufzupassen und bedankte sich für alles, was die zwei für sie bisher für ihre Tochter getan hatten.

Michael sah ein, wie verzweifelt die Frau ohne ihr Kind war und gab ihr sogar die 10.000 DM wieder, die er für Sophia bezahlt hatte. Er wollte, daß es den beiden gutging. Sie wollte das Geld natürlich erst nicht annehmen, doch schließlich entschied sie sich doch noch dafür und war Michael sehr dankbar.

Als sie gegangen war, waren Iris und Michael sehr traurig. Iris riss sogar wütend das Mobile im Kinderzimmer über dem Bett ab und Michael hatte große Mühe, sie zu beruhigen. Da er aber auch innerlich vor Wut kochte, ging er am nächsten Morgen zu Patrick Graf, um ihn zur Rede zu stellen. Fast wäre er sogar handgreiflich geworden. „Ihre ganze rührselige Story von wegen alleinstehender Mutter, uneheliches Kind! Sophia kommt aus einer völlig intakten Familie, die nur EINEN einzigen Fehler hat: Sie ist arm!“ Er machte Patrick klar, wie schlimm die Situation für die beiden war. „Mit ihrem Gefallen haben Sie uns gezeigt, dass es noch etwas viel Schlimmeres gibt, als KEIN Kind zu haben. Nämlich eins zu bekommen, es zu lieben und dann wieder zu verlieren!“ Michael raste vor Zorn und wollte sogar auf ihn losgehen. Er drohte ihm, für den Rest der Summe aufzukommen. Patrick wollte sich natürlich herausreden und redete von den Spesen und dass er selbst nur 500 DM von seiner Vermittlungsgebühr gesehen hatte. Aber Michael interessierte das alles herzlich wenig. Er meinte, Patrick sollte für den Rest der Summe aufkommen, anderenfalls würde er es aus ihm herausprügeln. Natürlich erzählte er Patrick auch, dass er der armen Mutter die 10.000 DM überlassen hatte. Patrick beeindruckten Michaels Drohungen nicht und er grinste ihn fies an. Michael sollte ruhig zur Polizei gehen und sagen, wie er auf dem Schwarzen Markt ein Kind gekauft hatte und jetzt sein Geld wiederhaben wollte. Da mußte Michael, ob er wollte oder nicht, zurückrudern und verließ unverrichteter Dinge Patricks Wohnung. Michael und Iris befriedigte Patricks Reaktion natürlich in keinster Weise. Um Iris etwas milde zu stimmen, machte Michael Iris das Angebot, mit ihm auf die Malediven zu fliegen. Sozusagen als verspätete Flitterwochen. Aber auch die Reise konnte Iris nicht richtig beruhigen.

Gerade, als wieder ein bißchen Harmonie im Hause Gundlach war, klingelte es an der Tür und Patrick Graf stand draußen. Er war ein wenig geläutert und entschuldigte sich bei den beiden. Er gab nun die Hälfte von seinem Verdienst ab, genau 2.500 DM und meinte es käme vom Herzen. Er versuchte den beiden noch einmal im vernünftigen Ton klarzumachen, dass er wirklich nichts davon gewußt hatte, dass die Mutter des Babys ihr Geschäft torpediert hatte. Es tat ihm wirklich sehr leid. Die beiden verziehen ihm zwar, aber ein bitterer Nachgeschmack blieb zurück. Denn ihr Kind würde ihnen keiner mehr zurückgeben.


Dominik

Die Sache mit der kleinen Sophia war für die Gundlachs ein ziemlicher Schicksalsschlag und sie nahmen sich fest vor, das nicht einfach so hinzunehmen. Sie wünschten sich so sehr ein Kind, dass sie sogar bereit waren, den nicht ganz ungefährlichen Weg der künstlichen Befruchtung zu gehen. Iris wollte das alles auf sich nehmen, nur um endlich ihrem Wunschtraum, ein eigenes Kind zu bekommen, näherzukommen. Doch diesmal meinte es das Schicksal sehr gut mit ihnen. Glücklicherweise kam es nicht dazu, dass sie eine künstliche Befruchtung machten, sondern gerade als Michael und Iris in der Praxis waren, bekamen sie einen Anruf von der Adoptionsbehörde, die einen kleinen Jungen für die beiden hatten. Iris und Michael hatten es schon aufgegeben und dachten, Siebert wäre so geschockt gewesen von ihnen, als er sie erwischt hatte, dass sie nun überhaupt keine Chance mehr hatten, ein Kind zu bekommen. Umso mehr freuten sie sich, als der erlösende Anruf ankam. Voller Vorfreude richteten sie Sophias Kinderzimmer her. Michael war sogar der Meinung, es wäre nicht schlimm für einen Jungen, wenn er mit rosa aufwachsen würde.

Heute noch konnten sie den kleinen Felix abholen. Michael und Iris waren sehr nervös und warteten ungeduldig auf der Adoptionsbehörde auf ihren kleinen Sohn. Endlich brachte Frau Kelch den Kleinen und es war ein sehr rührender Moment, als den Gundlachs ihr Baby in den Arm gelegt wurde. Beide waren hin und weg und freuten sich, ihn ganz legal mitnehmen zu können. Bei Felix mussten sie keine Angst haben, dass es ein illegales Geschäft war und dass es eines Tages auffliegen würde.

Doch kaum waren die beiden weg, holte Frau Kelch die leibliche Mutter des Kleinen. Es war Claudia Löpelmann, die meinte, es wäre so die beste Lösung. Gerner gegenüber sagte sie natürlich nicht, dass sie ihren Sohn zur Adoption freigegeben hatte, nur damit dieser nicht mehr an ihn herankommen konnte. Gerner wußte zwar, daß Felix zur Adoption freigegeben wurde, aber er wußte nicht,wer ihn bekommen hatte.

Die Gundlachs waren nun stolze Eltern eines kleinen Jungen. Doch kaum war Felix bei ihnen zu Hause, dachten sie in Ruhe nach. Der Name Felix passte doch überhaupt nicht zu dem kleinen Wurm. Gemeinsam überlegten sie, wie sie ihn nennen konnten. Boris, Paolo, usw. Doch schnell kamen sie zu dem Schluss, dass „Dominik“ genau der richtige Name war. Er passte hervorragend zu „Gundlach“ und außerdem konnten sie ihn dann auch „Nicky“ nennen.

Sie kuschelten noch eine Weile mit dem Kleinen und brachten ihn dann langsam ins Bett. Doch dort erlebten sie eine böse Überraschung. Dominik wollte sich einfach nicht beruhigen lassen. Er schrie wie am Spieß. Zuerst dachte Michael, daß ihm vielleicht das Zimmer nicht gefallen würde. Doch das war es nicht. Er machte nun klassische Musik an. Einmal mit Geigen, einmal ohne. Auch Hunger hatte er nicht. Michael und Iris wußten langsam keinen Rat mehr. Sie probierten sogar, ihn im Auto rundzufahren. Aber auch das brachte nur mäßigen Erfolg. Der Tank war fast leer, Dominik schlief zwar, aber kaum waren sie wieder zu Hause, fing er wieder an, zu schreien. Iris vermutete, dass er vielleicht seine Nahrung nicht vertragen würde und probierte eine andere. Ohne Erfolg. So ging das bis zum nächsten Morgen. Iris und Michael waren beide übermüdet und Michael war sehr gereizt durch den Schlafentzug.


Kampf um Leben und Tod

Dr. Gundlach konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie er den Tag herumkriegen sollte: Müde, Praxis, Dominik. Es war der absolute Horror und die Nerven der beiden lagen mehr als blank. Iris sprach beim Frühstück in ihrer Wut sogar aus, Dominik zu hassen, auch wenn sie sich sofort dafür entschuldigte. Michael untersuchte den Kleinen sogar gründlich, konnte aber nichts Beunruhigendes feststellen.

Ob er wollte oder nicht mußte Michael früher oder später in die Praxis. Da Dominik einfach nicht aufhörte, zu schreien, mußte sich ja einer um ihn kümmern und so blieb Iris oben und versuchte es mit einem Tee. Doch nichts half. Nach einer Weile stürmte Michael wütend nach oben in die Wohnung und machte Iris Vorwürfe, daß sie unten in der Praxis gebraucht wurde und Dominik doch endlich mal in Ruhe lassen sollte. Für Iris kam das natürlich nicht in Frage und Michael überlegte sich schon ernsthaft, eine andere Sprechstundenhilfe einzustellen, damit Iris sich voll und ganz Dominik widmen konnte.

Plötzlich klingelte das Telefon und am Apparat war Bernhard Gundlach, Michaels Vater. Er rief aus Indien an und fragte, wie es denn so ging. Michael erklärte ihm sarkastisch, wer dort schon seit über 48 Stunden wie am Spieß schrie und zog es ziemlich ins Lächerliche. Doch seine nervige Haltung änderte sich schlagartig, als Bernhard per Ferndiagnose feststellte, daß Dominik an einer akuten Blinddarmentzündung litt. Michael konnte sich das bei einem Säugling kaum vorstellen. Doch als Bernhard ihn davon überzeugte, legte er Dominik sofort auf den Tisch und tastete seinen Blinddarm ab. Michaels Vater hatte recht. Jedes Mal, wenn er auf die Stelle drückte, fing der Kleine an, zu schreien.

Nun hieß es, so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu kommen. Iris und Michael packten den Kleinen in die Babyschale und rannten hinunter zum Wagen. Dummerweise, so wie das Meistens in solchen Situationen ist, versperrte Michael ausgerechnet jetzt ein Wagen seine Einfahrt. Doch er hatte Glück, der Mann beeilte sich und so konnten die Gundlachs ins Krankenhaus rasen. Dominik hörte auf, zu schreien, was Michael als schlimmes Zeichen deutete. Natürlich war das nicht das einzige Hindernis. Als sie endlich am Krankenhaus ankamen, mußten sie erst einmal überlegen, wo der Eingang war und als sie endlich unten am Empfang waren, wollte man sie nicht hereinlassen, obwohl Michael kurz vorher noch als Dr. Gundlach dort angerufen hatte, daß sie alles für eine Not-OP vorbereiten sollten. Kurzerhand brachte Michael den Kleinen nun selbst zum OP. Er war so völlig außer sich, daß er fast den OP gestürmt hätte. Selbst Iris konnte ihn kaum beruhigen. Endlich kam der Arzt und Michael war erleichtert, als er sah, wer Dominik, seinen Sohn, operieren würde. Es war der Klinikprofessor selbst, ein sehr guter Kollege von Michaels Vater. Der Professor hatte von Bernhard gehört, daß Michaels Kind mit dem Tod rang und sich sofort auf den Weg gemacht, um den Enkel von Bernhard zu operieren.

Für Iris und Michael wurden die nächsten Stunden zur Nervenzerreißprobe. Iris wäre sogar fast umgekippt. Doch endlich kam der Professor aus dem OP und gab Entwarnung. Allerdings meinte er auch, daß es 5 vor 12 gewesen war und wäre er nur EINE Minute später gekommen, wäre der Kleine wohl gestorben. Michael machte sich natürlich die größten Vorwürfe, daß er die Diagnose nicht selbst gestellt hatte. Er begann, an seinen Fähigkeiten zu zweifeln. Zwar war er sehr erleichtert darüber, daß Dominik durchgekommen war, aber ein bitterer Nachgeschmack blieb. Iris wollte unbedingt im Krankenhaus bei ihrem Sohn bleiben, bat aber Michael, sich bei Bernhard zu bedanken. Das wäre schließlich das Mindeste, was sie ihm schuldig waren. Michael tat, was sie sagte und fuhr heim.

Zuhause rief er sofort Bernhard an, um sich bei ihm zu bedanken. Er versprach seinem Vater sogar, demnächst ein Foto von seinem Enkel zu schicken, damit er wenigstens Etwas von dem Kleinen hatte.



Dominiks Taufe

Nun konnte der Taufe des kleinen Dominik nichts mehr im Wege stehen. Er wurde auf den Namen

"Felix - Dominik - Clemens"

getauft. Seine Taufpaten wurden Vera und Clemens Richter. Sogar Elisabeth Meinhart konnte der Taufe beiwohnen, weil A.R.Daniel Clemens in der Agentur vertreten mußte.


Felix = Ist sein Name, der in der Geburtsurkunde steht und den er von seiner leiblichen Mutter Claudia Löpelmann bekommen hatte

Dominik = Den Namen haben Iris und Michael für ihn ausgesucht, weil sie fanden, daß Felix zu dem kleinen Wurm nicht passte

Clemens = Nach Clemens Richter, seinem Taufpaten




Bianca und: Michael fasst einen Entschluss!

Nach diesem kleinen Schockerlebnis ging der Praxis-Alltag weiter. Doch immer wieder kamen Michael Zweifel an seinen Fähigkeiten als Arzt. Oft dachte er an diesen Horrortag zurück, an dem Iris und er fast ihren Sohn verloren hätten. Iris wollte auch nochmal, daß er den Kleinen untersuchte, aber er hatte es einfach abgetan.

Ein paar Tage später mußte Michael mal wieder zur Visite ins Krankenhaus. Er freute sich schon auf seine Lieblingspatientin Bianca. Sie war sehr ballettbegeistert und daher Michaels kleine Primaballerina. Er kannte das Mädchen sehr gut, da er ihr Hausarzt war. Bianca war schon sehr aufgeregt, da sie bald im Musical „Hair“ die Sheila spielen durfte. Sie fragte sich ernsthaft, wie sie das schaffen sollte, wenn sie doch nicht singen konnte. Denn heute sollte sie an den Mandeln operiert werden. Voller Stolz erzählte sie Michael davon, der ihr sogar eine gelbe Rose zur Begrüßung mitgebracht hatte. Zu ihr hatte er eine ganz besondere Beziehung. Als sie von ihrer Rolle im Musical „Hair“ erzählte, begann sogar Michael, mit ihr das Lied: „Let the Sunshine“ zu singen. Bei der Gelegenheit beichtete er ihr sogar, früher auch mal ein kleiner Hippie gewesen zu sein. Michael war für das Mädchen da und baute sie wegen ihrer bevorstehenden Mandel-OP richtig auf, so daß sie ihre komplette Angst verlor. Er machte ihr klar, wie harmlos es war und daß es nur ein kleiner Routine-Eingriff war. Um es ihr besser zu erklären, meinte er zu seiner kleinen Primaballerina, daß die OP wie "Pillet" war, eine Grundübung beim Ballett. Ermunternd nahm er Bianca sogar in den Arm und versprach ihr, nach der Operation noch da zu sein und mit ihr die Noten einmal durchzugehen, da er „Hair“ sehr gut kennen würde.

Langsam wurde es ernst und Bianca mußte in den OP. Doch durch Michaels aufbauenden Worte hatte sie überhaupt keine Angst mehr und lächelte ihm noch zu, ehe sie dann von der Schwester rausgefahren wurde. Zufrieden kümmerte sich Dr. Gundlach nun um die anderen Patienten und klopfte am Abend leise wieder an Biancas Zimmertür an, um sich zu erkundigen, wie die OP gelaufen war.

Doch, als er das Zimmer betrat, war es ziemlich dunkel dort und auch das Bett war leer. Lediglich Biancas Noten lagen auf dem Bett. Als die Krankenschwester reinkam, fragte Michael, wo denn Bianca sei. Schließlich konnte sie wohl kaum noch im OP sein. Die Schwester wurde todernst und meinte, Bianca hätte wohl die Narkose nicht vertragen. Womöglich hätte sie einen Herzklappenfehler gehabt. Und es wäre eine von diesen Routineeingriffen, die immer mal schiefgehen würde. Michael konnte nicht glauben, was er da hörte. Völlig erschöpft setzte er sich auf Biancas Bett. Aber das konnte doch gar nicht sein! Er war völlig erschüttert. Bianca konnte unmöglich tot sein! Die Worte der Schwester hörte er nur noch wie durch einen Schleier. Schon wieder hatte sich herausgestellt, daß er eine Fehldiagnose gestellt hatte. Wie konnte das nur passieren? Das Mädchen war tot. Und ER war schuld, redete er sich ein. Michael brauchte lange, um das zu realisieren, was gerade passiert war. Er hatte gerade aufgrund SEINER Fehldiagnose eine Patientin verloren. Das konnte so nicht weitergehen. Erst sein Sohn, jetzt Bianca. Aber fest für ihn stand, daß er nicht mehr praktizieren würde.

Als er zurück in die Praxis kam, eröffnete er Iris, daß er seinen Beruf so schnell wie möglich an den Nagel hängen würde. Iris konnte es nicht glauben, doch Michael sah sich als große Gefahr für seine Patienten. Er war Biancas Hausarzt gewesen. Er hätte wissen müssen, daß sie einen Herzklappenfehler hatte. Jegliche Versuche von Iris, Michael noch einmal zu überreden, schlugen fehl.


Hängt Michael wirklich seinen Beruf an den Nagel?!

Michael war fest entschlossen. Er wollte die Praxis definitiv verkaufen und eine Vertretung für sich einsetzen. Iris redete auf ihn ein, wie auf ein krankes Pferd. Sie meinte, er wäre doch kein Computer, sondern auch nur ein Mensch, doch Michael war der Meinung, daß er ein bißchen sorgfältiger hätte sein müssen. Er meinte, er müßte bei sich selbst nun die selben Maßstäbe ansetzen wie bei seinem Vater. Damals, als ihm dieser Kunstfehler unterlaufen war, hatte er ihn auch bedrängt, seine Praxis aufzugeben. Michael meinte, gerade WEIL er nun an seine Patienten dachte, würde er auf sein Verantwortungsgefühl hören, was ihm laut und deutlich sagte, daß er seinen Beruf aufgeben sollte. Michael war fest entschlossen, die Ärztekammer anzurufen und sich nach einer Praxisvertretung zu erkundigen. Dieses Vorhaben setzte er auch gleich in die Tat um.

Iris war schon ziemlich verzweifelt, daß er es sich nicht noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Sie wußte genau, daß er seinen Beruf über alles liebte. Die beiden trennten sich im Streit und Iris mußte erst einmal aus der Wohnung heraus, um einen klaren Kopf zu bekommen. Wie konnte ihr Mann nur so stur sein? Er, der aus Berufung Arzt war! Das konnte er doch nicht machen. Im „Siggis“ traf sie auf Elke Opitz und Jo Gerner. Traurig erzählte sie den beiden , daß ihr Mann die Praxis schließen wollte. Sie waren beide ziemlich entsetzt und wollten Iris helfen, Michael seine Flausen wieder auszutreiben. Sogar Gerner bot sich an, noch einmal mit Michael zu reden. Iris sah ihn hoffnungsvoll an und bat ihn um ein Gespräch von Mann zu Mann. Sie erklärte ihm, daß er gerade mit Dominik im Park war und Gerner machte sich auf den Weg.

Elke wollte sogar alle Patienten zusammentrommeln und eine Unterschrifteninitiative starten, nur damit Dr. Gundlach blieb. Sie war erschüttert, daß so ein guter Arzt aufhören wollte.

Im Park saß Michael mit Dominik auf einer Parkbank und erklärte ihm die Vögel, als Gerner nun kam und erst ein wenig Smalltalk mit ihm betrieb, ehe er zum Wesentlichen kam. Sie sprachen von Dominik und Gerner durfte ihn sogar einmal halten. Er war total begeistert von dem Kleinen, erkannte ihn aber nicht. Dann meinte er, ES würde sogar wieder klappen und fragte Michael, zu welchem Arzt er denn demnächst gehen sollte, wenn Michael schließen würde. Sofort machte Michael dicht und stand auf. Er wollte darüber einfach nicht reden und blockte ab. Er legte Dominik in seinen Kinderwagen, meinte nur knapp: „Mein Sohn soll sich ja nicht erkälten!“ und ließ Gerner einfach stehen.

Da es draußen kalt war, wollte er sich im „Siggis“ einen Tee trinken. Er kam mit Elke ins Gespräch, die nun ebenfalls begann, auf ihn einzureden. Sie machte ihm klar, was er für ein toller Arzt war. Er war nicht nur sehr nett und sympathisch, nein er war auch der erste Arzt, der die Patienten nicht mit der Stopp-Uhr in der Hand abfertigte, immer für sie da war und sich auch wirklich Zeit für sie nahm. Natürlich machte das Michael wieder wütend und er machte auch Elke unmißverständlich klar, daß es SEINE ureigene Entscheidung war und er niemandem Rechenschaft darüber ablegen mußte. Er fragte sich, wer nichts Besseres zu tun hätte, als das öffentlich breitzutreten und die halbe Stadt gegen ihn zu mobilisieren. Er verbat sich eine weitere Einmischung.

Elke und Gerner hatten es zwar gut gemeint, aber Michael hatte es leider in den falschen Hals bekommen. Auch sie hatten es nicht geschafft, Michael von seinem Vorhaben abzubringen.




Die Wende und die neue Praxis-Vertretung!

Iris konnte sich mit der Entscheidung ihres Mannes einfach nicht abfinden und wollte es nicht wahrhaben, daß er nicht mehr als Arzt praktizieren wollte. Alle guten Zusprüche und Überredungskünste prallten an Michael nur so ab. Sie versuchte es noch einmal, indem sie versuchte, an sein Verantwortungsgefühl als Familienvater zu appellieren. Iris fragte Michael, ob er denn wüßte, wie es denn jetzt überhaupt weitergehen sollte. Antworten konnte Michael nicht, da es plötzlich an der Tür klingelte. Es war Frau Dr. Voss, die neue Praxis-Vertretung. Iris hätte ihr am liebsten die Augen ausgekratzt. Besonders, weil Michael sich auch noch so nett und freundlich mit ihr unterhalten hatte. Er war sehr begeistert von ihr und ihren Referenzen. Innerlich hatte Iris ja gehofft, daß Michael sein Vorhaben doch noch drangeben würde. Aber danach sah es ganz und gar nicht aus. Das Gespräch verlief zu Iris´Mißtrauen sehr positiv. Michael war hin und weg.

Schon als Michael fragte, wie sie zu alternativen Heilmethoden stehen würde, holte sie sofort ihren Artikel aus dem Ärzteblatt „Alternative Behandlungsmethoden, eine Herausforderung für die Schulmedizin“ heraus. Michael las sich den Artikel interessiert durch und meinte sofort zu ihr, daß sie sich sicher schnell einigen würden. Er war so begeistert, daß er sogar meinte, der Artikel wäre so großartig, daß sie sich damit bei jeder Uni bewerben könnte. So gut wäre er. Außerdem gefiel Michael, daß sie den direkten Kontakt zu den Patienten suchte und es ihr auch nichts aus machte, mitten in der Nacht von Patienten aus dem Bett geklingelt zu werden.

Iris war innerlich sehr sauer und enttäuscht, daß es so gut lief. Doch dann fragte Dr. Voss sie, ob sie nicht Lust hätte, für sie weiter zu arbeiten. Iris überlegte. Irgend einer mußte sich ja darum kümmern, die Brötchen zu verdienen, dachte sie. Also sagte sie zu. Gehässig und etwas schmollend meinte sie: „Wenn Michael eine Identitätskrise durchmacht, muß ICH doch meinen Beruf nicht auch aufgeben!“ Michael schien das überhaupt nichts auszumachen. Er entließ Frau Dr. Voss und war sehr zuversichtlich. Diese wollte sich bei der Ärztekammer um die Formalitäten kümmern und versprach, sich dann wieder bei Michael zu melden.

Als die beiden wieder alleine waren, wunderte sich Michael, daß Iris für Frau Dr. Voss arbeiten wollte. Doch diese antwortete: „EINER muß doch dafür sorgen, daß die Familie nicht verhungert!“ Michael mußte lachen und erklärte Iris, daß Frau Dr. Voss doch auf Honorarbasis arbeiten würde und daß die Praxis auch noch nach Abzug des Honorars genügend abwerfen würde. Sofort war Iris alarmiert und hatte Angst, daß Michael sich bald zur Ruhe setzen würde. Aber er beruhigte sie und meinte, er wäre jetzt nur noch für Dominik und den Haushalt da. Iris war fassungslos, konnte aber nichts dagegen tun.




Ein neues Leben

Während Dr. Voss nun tatsächlich Michaels Praxis übernahm und die arme Iris völlig gehetzt von der Arbeit bei ihr war, stürzte sich Michael mit vollem Elan in den Haushalt. Er las sogar Erziehungsratgeber und hatte dann für Dominik extra einen Plan erstellt.

Völlig erschöpft kam Iris von der Arbeit in der Praxis nach Hause und freute sich, daß ihr Mann sogar extra für sie einen falschen Hasen gekocht hatte. Iris erzählte ihm, daß Frau Dr. Voss sie ganz schön auf Trab halten würde. Aber Michael hatte nur Augen und Ohren für Dominiks Erziehung. Er erzählte seiner Frau, daß er gerade gelesen hatte, daß sich zwischen dem zweiten und neunten Lebensmonat die Weichen für das weitere Leben beim Kind stellen würden. Daher hatte er auch ein richtiges Programm ausgearbeitet. Zuerst einmal müßte Dominik 15 Minuten klassische Musik hören, um seine Musikalität zu fördern. Anschließend brauchte er einen Spaziergang im Park. Nachdem er vorher klassische Musik gehört hatte, würde es dem Kleinen auch nicht mehr schwerfallen, die Stimmen der Vögel genauer wahrzunehmen. Michael war richtig stolz darauf, was er da ausgearbeitet hatte, doch Iris war nur noch genervt und fix und fertig von der Arbeit. Besonders, weil Michael nun meinte, ihr das mit der Musik demonstrieren zu müssen, indem er sie ziemlich laut stellte. Iris wollte einfach nur ihre Ruhe.

Im Park begegnete Michael Patrick Graf, der sich noch einmal für die Sache mit der kleinen Sophia entschuldigte. Doch Michael meinte, Dominik würde für alles entschädigen. Er war hin und weg von seinem Sohn und versuchte auch Patrick für ihn zu begeistern. „Sehen Sie dieser nachdenkliche Blick! Ich glaube, er wird einmal ein Philiosoph!“ Patrick meinte, das hätten Michael und Iris auch mal verdient, nach allem, was sie in der letzten Zeit durchgemacht hatten. Um aber die beiden mal auf andere Gedanken zu bringen, lud Patrick Iris und Michael zu einer Buchpräsentation im „Fasan“ ein, bei dem Frau Meyer-Hiemer ihr neuestes Buch vorstellen würde.

Michael würde natürlich gerne kommen, aber er machte Patrick auch klar, daß, seit sie Dominik hatten, tanzen, Kino und ausgehen einmal gewesen war, denn der kleine Prinz hatte ihr Leben von Grund auf völlig umgekrempelt. Dennoch versprach er, es sich zu überlegen und mit Iris darüber zu reden. Diese merkte schnell, daß ihr Mann sich ein wenig ZU sehr in die Arbeit stürzte und daß er oftmals damit und mit seinem neu erwachten Ordnungsfimmel und seinem Hang zur Perfektion übertrieb. So kam er völlig abgehetzt vom Park nach Hause und meinte, sie müßten sich ganz schön beeilen und zog Dominik im Eilverfahren aus. Iris dachte schon, wunders was los war und vermutete etwas Schlimmes, doch Michael meinte nur, sie wären 4 Minuten zu spät nach Hause gekommen. Und eine Verzögerung bei der Nahrungsaufnahme könnte später schwere psyschische Schäden mit sich bringen. Iris konnte darüber nur den Kopf schütteln. Auch als er meinte, daß nun ihre Schuhe links im Schuhschrank seien und seine rechts. Er rechtfertigte es damit, daß Dominik ein verläßliches System bräuchte. Allerdings nannte Iris dies eher eine krankhafte Ordnung.

Die Buchpräsentation war für Iris daher eine willkommene Abwechslung und sie sofort einverstanden. Auch ihr Mann brauchte dringend mal wieder etwas Erholung. Vor allen Dingen, um wieder etwas normaler zu werden.

Ebenso entsetzt war sie, als Michael keinen Babysitter für den Literaturabend besorgt hatte und Dominik mit in den „Fasan“ nehmen wollte. Er meinte, lautes Sprechen würde bei Babies als beruhigend empfunden und wollte ihn für die Zeit in ein Tragetuch legen. Wie hatte sich Michael nur verändert? Auch wenn es ja lobenswert für Iris war, wenn ihr Mann sich so bemühte, aber was Michael da abzog, grenzte schon an Pedanterie, dachte sie.


Wie wär´s mit einem kleinen Italienisch-Kurs?

Nun konnte sich Michael voll und ganz auf den Haushalt konzentrieren, während Iris weiterhin bei Dr. Voss als Sprechstundenhilfe arbeitete. Er nutzte die Zeit aus, um ausgedehnte Spaziergänge im Park mit Dominik zu machen. Bei der Gelegenheit lernte er Ute Kessler kennen, ebenfalls eine junge Mutter, die eine kleine Tochter hatte und deren Mann in Italien war. Auch sie ging jeden Tag mit dem Kinderwagen im Park spazieren und setzte sich auf die kleine Bank am See.

Michael und sie kamen so ins Gespräch und freundeten sich sogar an. Ute gab Michael sehr viele wertvolle Tipps. Für die Kindererziehung, genauso wie für den Haushalt. Sie war ganz hin und weg, daß Michael der einzige Vater mit Kind im Park war und daß er für sein Kind sogar seinen Beruf aufgegeben hatte. Es faszinierte sie, daß er auch noch jeden Tag kochte, was sie nie gedacht hätte. So Etwas fand man doch wirklich selten. Auch Michael meinte, er wäre selbst überrascht, wie wenig ihm die Arbeit doch fehlte. Frau Kessler meinte, IHR Mann wäre zur Zeit in Italien und würde niemals so etwas machen für die Familie.

Sie erzählte ihm, daß sie frei beruflich arbeiten würde: Als Übersetzerin für italienische Literatur-Romane. Zur Zeit arbeitete sie an der Fortsetzung des Romans: „Senatorenwahn“ von Caletti. Den Namen hatte Michael schon einmal gehört, doch las er zur Zeit nur Bücher über Kindererziehung.

Ute hatte sich ein wenig in Michael verguckt und wollte ihm sogar Italienisch-Unterricht geben, wozu Michael allerdings nicht Nein sagte. Denn er selbst konnte nur ein wenig Englisch und seine Aussprache wäre lausig. Er bemerkte nicht, daß Ute sich zunehmends an ihn heranmachte und daß der kleine Kuss im Park, den sie Michael ganz sanft auf die Wange gegeben hatte, für sie mehr Bedeutung hatte, als Michael auch nur ahnte. Michael war der Schlüssel heruntergefallen und Ute duzte ihn einfach. Michael, offen und freundlich wie er nun einmal war, bot ihr an, gleich beim Du zu bleiben. Und da sie kein Champagner hatten, gab Ute ihm einfach einen Kuss, bei dem Michael sich ein wenig überrumpelt fühlte. Er genoss es, aber mehr war da von seiner Seite her wirklich nicht. Er unterhielt sich gerne mit ihr, da sie beide so Einiges gemeinsam hatten: Kinder und Haushalt. Für ihn steckte nicht mehr dahinter als das Austauschen gemeinsamer Erfahrungen. Es war eine reine Spielplatzbekanntschaft, wie er auch seiner Frau erklärte.

Iris wurde allerdings immer genervter , wenn Michael von Frau Kesslers „tollen“ Tipps erzählte. Er wollte immer mehr von ihnen anwenden und spielte sogar mit dem Gedanken, Dominik zweisprachig aufwachsen lassen. Er fand es sehr faszinierend und wollte in Zukunft mit Dominik Italienisch reden. Und als Michael den Fußboden mit Essig eingerieben hatte, stank es so sehr, daß Iris genervt das Fenster aufriss. Doch Michael meinte, es wäre auf jeden Fall besser, als die ganzen chemischen Teppichreiniger. Bald war bei ihr das Maß voll. Aber das war noch längst nicht alles.

Als sie am Abend nach Hause kam, erzählte Michael nicht mehr von Frau Kessler, sondern von Ute. Iris schäumte vor Eifersucht, aber Michael bemerkte es natürlich nicht. Er stand wie so oft wieder mal auf dem Schlauch und erzählte Iris, daß man sich mit Ute prima unterhalten konnte. Nicht nur über Babypuder und Windeln.

Er hatte von Ute ein ganz tolles Rezept bekommen und hatte Basilikum auf die Klöße getan, was laut Ute dem Ganzen doch eine besondere Note verleihen sollte. Das war jedoch „SO“ toll, daß das ganze Essen total versalzen war. Iris zog Michael damit auf, daß, wenn Männer das Essen versalzen würden, sie verliebt waren. Sie versuchte, sich ihrem Mann wieder zu nähern und mit ihm zu kuscheln und meinte, da gäbe es sicher noch so Einiges, was Verliebte miteinander machen würden. Doch Michael hatte dafür keinen Kopf. Er mußte noch zum Schuster und ließ Iris einfach stehen.

Am nächsten Tag war es Zeit, daß die Wohnung einmal geputzt würde und dafür hatte sich Michael extra in Putzklamotten geschwungen. Er trug sogar ein Baseballcap und eine Schürze. Was man Michael normalerweise nie zutrauen würde. Aber, da ihn eh keiner sah, war es ihm egal.

Gerade als er den Wohnzimmertisch polieren wollte, klingelte es an der Tür und er war doch ziemlich erstaunt, als Ute plötzlich vor der Tür stand. Sie meinte, sie wäre zufällig vorbeigekommen, als sie ihre Bücher abholen wollte und hatte dann das Praxisschild unten gelesen. Sie hatte ihm sogar das Italienisch-Buch mitgebracht und meinte, eigentlich müßte sie ihm ja eine Widmung reinschreiben: „Für meinen Spielkameraden Michael!“ Während sie das sagte, fuhr sie mit ihrer Hand über seine Lippen. Auch Michael fühlte sich in dem Moment zu ihr hingezogen. Doch als sie ihn wieder küssen wollte, machte er einen Rückzieher und meinte, er wäre glücklich verheiratet. Ute war sehr enttäuscht. Immer wenn ihr ein Mann gefallen würde, wäre er in festen Händen. Sie fragte sich ernsthaft, was sie denn immer falschmachen würde. Doch Michael meinte nur: „Darauf erwartest Du doch nicht wirklich eine Antwort?“ Ihr wäre es egal gewesen, denn sie war schließlich auch verheiratet. Aber das störte sie nicht wirklich. Aber was sollte sie tun, wenn Michael nicht wollte? Sie meinte, er würde einer Frau ganz schön den Kopf verdrehen, doch Michael antwortete, das wäre ganz sicher nicht seine Absicht gewesen. Schließlich kam sie zu dem Schluss, daß es besser war, wenn sie es vergessen würden. Aber sie blieben trotzdem Freunde und würden sich sicher später im Park wiedersehen.

Genau in dem Moment stand aber Iris in der Tür und war gar nicht begeistert davon, was dort gerade vor ihren Augen ablief. Denn der Kuss sah nicht gerade so aus, als wäre er ein harmloser freundschaftlicher Abschiedskuss gewesen. Hastig verabschiedete sich Ute noch und verschwand. Kaum war sie zur Tür raus, ließ Iris ihrer Eifersucht freien Lauf. Es war schwer für Michael, sich zu rechtfertigen. Denn Iris merkte, daß da was nicht stimmte. Ihr Mann konnte ihr ja viel erzählen, daß da nichts lief. Außerdem war Verheiratet sein ja kein Grund. Man merkte doch, daß Frau Kessler hinter ihm her war. Außerdem würde es den ganzen Tag nur Ute vorn und Ute hinten heißen. Iris war so sauer, daß sie ihre Wut sogar an Frau Dr. Voss ausließ, die kurz darauf anrief. Michael war entsetzt, wie seine Frau so mit ihr reden konnte. Aber Iris war noch längst nicht fertig.

Sie redete mit Michael nun Klartext und verlangte selbst, ihren Sohn öfters sehen zu können. Michael würde ihr Dominik noch ganz entfremden. Iris konnte den Kleinen nicht mal mehr auf den Arm nehmen, ohne daß er ihr ihn wieder wegnahm. Das mußte anders werden und so hatte Iris beschlossen, ebenso zu streiken. Was Michael konnte, konnte sie schon lange. Sie hatte sich so in Rage geredet, daß sie Michael sogar vorwarf, daß er den Hausmann nur spielen würde, um zu verstecken, daß er kniff. Auch, wenn Michael sich rechtfertigte und meinte, das könnte man gar nicht miteinander vergleichen, weil er nicht mehr praktizierte aus Verantwortungsgefühl seinen Patienten gegenüber, ließ Iris das nicht durchgehen. Sie stellte Michael vor vollendete Tatsachen und meinte, in Zukunft würden ihre beiden Jobs geteilt und sie würde sich wieder mehr um ihr Kind kümmern. Es war beschlossene Sache und Michael merkte, daß er nicht mehr dagegen ankam und sich wohl fügen mußte. Ob er wollte oder nicht.


Michael als Sprechstundenhilfe

Iris zeigte ihm nun genau, worauf es ankam, wenn man als Sprechstundenhilfe arbeitete. Michael war ziemlich genervt und meinte, es wäre ja schließlich mal SEINE Praxis gewesen. Doch in Wirklichkeit fühlte er sich in seiner Rolle überhaupt nicht wohl. Und das merkte man innerlich und auch äußerlich. Im Kittel sah Michael aus wie ein zerstreuter Professor. Iris genoss es allerdings, endlich einmal selbst Zeit für Dominik zu haben. Doch sie tat auch alles, um Michael die Arbeit zu erschweren. Sie wollte schließlich, daß er wieder zur Besinnung kam und würfelte die Patientenakten extra ein wenig durcheinander, so daß es aussah, daß Michael nicht fähig war.

Ausgerechnet an seinem ersten Tag kam auch noch Dr. Gerner in die Praxis und wollte mit Michael über seine Zeugungsfähigkeit reden. Michael mußte ihn allerdings an Frau Dr. Voss verweisen. Dr. Gerner machte sich ziemlich über Michael lustig und fragte, ob er denn im Kittel übernachtet hätte. Aber Michael meinte, er wäre nur noch nicht dazu gekommen, ihn zu bügeln. Gerner mußte natürlich weiter sticheln und meinte: „Ich sehe Sie schon mit Minirock und Staubwedel hier rumtänzeln!“ Doch Michael konterte geschickt und meinte: „Das könnte Ihnen so passen, Sie alter Schürzenjäger!“ Beide alberten etwas herum, bis Gerner endlich zum Punkt kam. Er druckste ein wenig herum und sprach dann von seiner sexueller Aktivität, die doch langsam wieder in Gang kam. Nun wollte er gerne wissen, ob er auch wieder zeugungsfähig war. Michael antwortete ihm, daß man das leicht feststellen könnte. Er müßte nur einen Termin bei Frau Dr. Voss machen, die ihn dann untersuchte. Doch als diese dann wie eine Furie aus dem Sprechzimmer kam und Michael ganz schön zusammenstauchte, wo denn die Akte von Herrn Hasselmann blieb, war Gerner geschockt und wollte sofort Abstand davon nehmen. Er wollte doch so einem Drachen nicht seine intimsten Geheimnisse anvertrauen und bestand darauf, daß Michael ihn untersuchte. Doch dieser wiegelte immer wieder ab und versuchte ihm klarzumachen, daß er doch nicht mehr praktizierte. Außerdem wäre Frau Dr. Voss eine sehr qualifizierte Ärztin. Gerner gab schließlich nach, zog Michael allerdings damit auf, daß er aufpassen müßte, daß er nicht eines Tages hier mit einem prächtigen Jungen zur Schluckimpfung aufkreuzen würde. Doch auch darauf wußte Michael eine Antwort und meinte: „Wenn Sie sich ranhalten, kann Dominik und Ihr Kleiner noch zusammen im Sandkasten spielen!“ Wieder mußte Gerner einen draufsetzen und sagte, er wüßte allerdings nicht, ob der Sohn einer Sprechstundenhilfe der richtige Umgang für seinen Sprößling wäre. Noch ehe Michael etwas entgegnen konnte, war Frau Dr. Voss wieder aus dem Sprechzimmer gekommen und schnauzte ihn an, wo denn nun endlich die Akte blieb. Außerdem sollte er gefälligst seine Privatgespräche auf den Feierabend verlegen. Beide, Gerner und Michael waren ziemlich erschrocken über den unfreundlichen und rüden Ton der Ärztin.

Nach einer Weile kam ein langjähriger Patient von Michael in die Praxis. Es war Herr Hansen. Er bat ihn, sich noch einmal seine Bandscheibe anzusehen. Leider mußte Michael auch hier absagen und ihn an Frau Dr. Voss verweisen. Er erklärte ihm, daß er nur noch für den Empfang zuständig war, für alles andere wäre Frau Dr. Voss zuständig. Doch Herr Hansen verstand das nicht, ihm war das zu hoch, daß Michael nicht mehr praktizieren würde. Schließlich hätte Michael doch schon lange sein Vertrauen und seine Frau und er hätten immer ein offenes Ohr für Herrn Hansen gehabt. Und jetzt würde er einfach die Patienten einer wildfremden Frau überlassen. Michael versicherte ihm mehrmals, daß sie sich genausoviel Zeit für ihn nehmen würde wie er. Nein, das wollte Herr Hansen auf gar keinen Fall und er suchte sich lieber einen anderen Arzt. Michael wollte ihn noch davon abbringen, aber Herr Hansens Entschluß stand fest.

Dann kam Frau Leisinger und auch ihr mußte Michael erklären, daß er sich mit Iris die Arbeit nun teilen würde. Jeden 2. Tag würde ER hier den Arzthelfer spielen. Beide würden sich so abwechselnd um Haushalt und Praxis kümmern. Und fürs Sprechzimmer hatte er jetzt eine sehr nette Kollegin eingestellt. Frau Leisinger war begeistert, daß der Doktor nun auch endlich etwas mehr Zeit für seinen kleinen Sohn hatte. Doch verstand sie das Ganze auch nicht so richtig und bat Michael, ihr die Tabletten gegen das Wasser in den Beinen zu verschreiben. Er wüßte schon Bescheid. Als er ihr aber auch wieder sagte, daß er nicht mehr praktizieren würde, war sie total entrüstet und meinte: „Aber Sie SIND doch noch Arzt?“ Natürlich war er das, aber er praktizierte nicht mehr. Nur, wie sollte er der alten Frau das erklären? Frau Leisinger bestand jedoch darauf, daß ER ihr die Tabletten verschrieb. Schließlich war Michael auch der Einzige, der herausgefunden hatte, daß diese Tabletten das Einzige war, was bei ihr angeschlagen hatte. Frau Leisinger bettelte solange, bis Michael schließlich nachgab. Er versprach, ihr die Tabletten zu verschreiben, aber nur der Bedingung, daß sie nichts verraten würde. Sie versprach es und Michael setzte sich an den Schreibtisch, um das Rezept auszustellen.

Doch als Frau Dr. Voss wiederkam und nach dem Nächsten fragte, meinte Frau Leisinger treudoof, daß eigentlich SIE die Nächste war, aber Dr. Gundlach hätte ihr ja schon ihre Tabletten verschrieben. Damit verabschiedete sie sich. Michael wäre vor Scham fast im Erdboden versunken. Frau Dr. Voss sagte zu ihm, er sollte ihr den Nächsten reinschicken und warf noch gleich giftig hinterher: „Oder möchten Sie den auch im Wartezimmer behandeln?“ Für Michael war es eine sehr peinliche Situation gewesen und er konnte sich auch nicht herausreden, und war daher sehr froh, als seine Chefin wieder im Sprechzimmer verschwunden war.

Doch Michael konnte es einfach nicht lassen, sich einzumischen. Der Nächste war Herr Klein. Zufällig war Michael auch im Sprechzimmer und hörte, wie Frau Dr. Voss meinte, er würde überempfindlich gegen Hausstaub reagieren. Daher wollte sie ihm ein Antiallergikum und homöopathische Tropfen verschreiben. Als Michael das hörte, konnte er nicht mehr anders und mußte sich mitten in das Gespräch einmischen. Er erklärte Frau Dr. Voss, daß dieses Antiallergikum bei Herrn Klein keinerlei Wirkung gezeigt hatte und es daher besser wäre, mit Michaels Therapie weiterzumachen. Er will es gerade der Ärztin in der Krankenakte zeigen, als sie erst einmal den Patienten für einen Moment hinausschickte, um unter vier Augen mit Michael zu reden. Kaum war Herr Klein draußen, zischte sie wütend: „Sie wagen es, mich vor einem Patienten anzuzweifeln?“ und rügte ihn. Michael war ziemlich erschrocken und mußte sogar schlucken. Dann entschuldigte er sich bei ihr. Er sah ein, daß es nicht sehr geschickt von ihm gewesen wäre, aber meinte noch einmal, daß er bei Herrn Klein schon alles durchprobiert hatte. Herr Klein sei ein Hypochonder, ein Simulant! Dr. Gundlach erzählte seiner Chefin nun, daß er 2 Monate lang ein Placebo-Produkt verschrieben hatte und siehe da, die Beschwerden waren wie weggeblasen. In der Krankenakte zeigte er ihr das nun schwarz auf weiß. Aber sie konnte es nicht lesen und Michael meinte grinsend, daß seine Schrift nicht die Allerbeste sei. Dann zeigte er ihr das große P, was für Placebo-Produkt stand, ein harmloses Stärkepräparat. Frau Dr. Voss mußte seufzen und antwortete, daß Michaels Ansatz mit dem Placebo-Medikament sicher gut gewesen wäre, aber betonte mit Nachdruck, daß SIE sehr gute Ergebnisse mit IHRER Methode erzielt hatte, die sie nun auch bei Herrn Klein anwenden wollte. Sie war so sauer, daß sie von jetzt ab sogar Grundregeln aufstellte. Privat könnte Michael ihr ja gerne alles über die Patienten sagen, was er für wichtig erachtete, aber nicht mehr in der Praxis. Da hatte er sich gefälligst unterzuordnen. Desweiteren verbat sie sich ein für allemal jegliche Einmischung in ihre Arbeit. Zwar versprach Michael, sich zu bessern, aber Frau Dr. Voss bezweifelte ernsthaft, daß er das auch durchhalten würde.

Am Abend redete sie mit Iris einmal ein ernstes Wörtchen. Das konnte sie ohne Weiteres, denn Michael war zu der Zeit nebenan im Sprechzimmer. Bei Iris schrillten sofort die Alarmglocken und sie befürchtete, daß es wohl Schwierigkeiten gab. Frau Dr. Voss bestätigte es nicht direkt, sondern milderte es ab. Sie meinte aber, daß er bestimmt noch eine gewisse Einarbeitungszeit bräuchte, um es mit seiner Frau Iris aufnehmen zu können. Und er war bis heute noch nicht durch das Ablagesystem der Krankenkarteien durchgestiegen, seufzte die Ärztin. Iris nahm ihren Mann natürlich in Schutz und versuchte, Frau Dr. Voss Mut zu machen. Sie meinte, er würde es sicher schaffen. Wenn Michel sich etwas vorgenommen hatte…. Weiter kam sie nicht, denn die Ärztin fiel ihr ins Wort und sprach genau das aus, was auch Iris´Meinung war. Michael war im Grunde seines Herzens doch Arzt geblieben. Und die Ärztin zweifelte auch keinesfalls an seinen fachlichen Qualitäten, nur müsse er sich endlich entscheiden, ob er nun Arzt sein wollte oder Sprechstundenhilfe. Auch war ihr natürlich nicht entgangen, daß die Patienten Michael immer noch vergötterten. Allerdings könnte ihre Praxis nur weiter existieren, wenn sie es auch schaffte, eine eigene Beziehung zu den Patienten aufzubauen. Was aber so völlig unmöglich war. „Ich kann es einfach nicht gestatten, daß er sich dazwischen stellt!“ Iris war entsetzt und fragte sofort, ob er das denn gemacht hätte. Frau Dr. Voss seufzte und meinte, ja und nicht nur einmal. Doch die beiden Frauen konnten nicht weiterreden, da kam Michael auch schon aus dem Sprechzimmer. Er wirkte wie geläutert und fragte, ob er stören würde. Iris verneinte natürlich sofort und meinte, wie er denn darauf kommen würde. Wie ein geprügelter Hund meinte Michael: „Na ja, mir ist schon klar, daß ich heute meine Kompetenzen als Sprechstundenhilfe ein bißchen überschritten habe!“ Sofort fragte er seine Chefin, ob sie es Iris schon erzählt hätte. Doch statt Frau Dr. Voss antwortete nun Iris und meinte, es würde doch jeder sehen, daß Michael sich in seiner neuen Rolle nicht wohlfühlen würde. Michael wirkte etwas verlegen, im Grunde hatte sie ja recht. Aber das würde er natürlich niemals zugeben. Stattdessen spielte er den Coolen und meinte: „Ja und?“

Frau Dr. Voss war es allerdings nun leid mit Dr. Gundlach und stellte ihn vor die Wahl. Er müsse sich endlich entscheiden, ob er nun Arzt sein wollte oder Sprechstundenhilfe. Sie wußte, daß Michael tief in seinem Herzen immer noch Arzt war und meinte, Iris hätte doch recht. „Wir haben gerade darüber gesprochen, daß Sie sich endlich entscheiden müssen! Wollen Sie Arzt sein oder Sprechstundenhilfe?“ Michael wirkte ein wenig hilflos. Die beiden trieben ihn ganz schön in die Enge, aber er nahm sich vor, hart zu bleiben. Er meinte, daß es für ihn keine Frage wäre und die Entscheidung doch schon vor 2 Wochen getroffen hatte, nicht mehr zu praktizieren. „Und dabei wird es auch bleiben!“, sagte er fest entschlossen. Frau Dr. Voss sah ihn mitleidig an und wollte das einfach nicht glauben. Sie fand es unheimlich schade und hatte….. Weiter kam sie nicht. Michael schnitt ihr barsch und aufbrausend das Wort ab: „Ich praktiziere nicht mehr. NIE mehr!“, warf er noch hinterher. Dann wurde er wieder etwas ruhiger und bat um etwas Verständnis: „Was meine Fähigkeiten als Arzthelfer betrifft, da brauche ich dann ein bißchen Nachsicht und vielleicht auch´n bißchen Unterstützung!“

Doch beide, Iris und Frau Dr. Voss wußten, daß das so nicht weitergehen konnte und Michael als Sprechstundenhilfe eingehen würde. Es war einfach nicht sein Gebiet. Er mußte dringend wieder Arzt sein. Schließlich war er dazu berufen. Dieser Job hier war nichts für ihn. Er war todunglücklich in seiner Rolle, auch wenn er es nicht zugeben würde.



Caroline Hertels Rettung in letzter Sekunde und: Michaels Einsicht


Seit Daniel beim Laufen mit seinem Sohn Lukas zusammengebrochen ist und einen Kreislaufkollaps erlitten hatte, ließ er sich ganz schön gehen und spielte den Totkranken. Elisabeth konnte es nicht länger mit ansehen und bat Michael, sich einmal um ihn zu kümmern. Für Michael war es keine Frage. Und um Daniel etwas aufzuheitern, brachte er auch Dominik mit. Daniel war begeistert von dem Kleinen und konnte nicht genug von ihm bekommen. Michael wollte einmal nach ihm schauen, da er gehört hatte, daß es Daniel nicht all zu gut ging. Doch Daniel wiegelte sofort ab und meinte, es wäre nur ein kleines Formtief, nichts weiter. Er wäre jetzt wieder voll da! Daniel spielte den Hyperaktiven und wollte für Dominik die Milch warmmachen. Er versuchte natürlich, ständig vom Thema abzulenken. Aber Michael glaubte ihm das nicht so recht, daß es ihm wieder besser ging und blieb bewußt beim Thema. Er machte Daniel ernsthaft klar, daß man mit einem Kreislaufkollaps nicht spaßen sollte und er den Eindruck hatte, daß er und Elisabeth das Ganze ein wenig zu leicht nahmen. Außerdem könnte es oft genug eine ernsthafte Warnung vor einem Herzinfarkt sein! Aber Daniel wollte nicht zuhören und lenkte immer wieder ab. Er redete von Dominik und daß er sich bei Michael ja wie in Abrahams Schoß fühlen würde. Anschließend bot er Michael heißen Kaffee an, den er noch in der Küche hatte. Aber Michael ließ das gar nicht erst zu und war schon selbst auf dem Weg zur Küche. Doch Daniel setzte sich durch und schubste Michael aufs Sofa. Er sei doch kein Tattergreis und ihm würde es gut gehen. Michael seufzte und wußte nicht mehr, wie er noch an Daniel herankommen konnte, ohne abgeblockt zu werden. Schließlich war es ja sein bester Freund. Und es war schwer, wenn man nicht helfen konnte, wenn sich dieser sperrte. Weiter konnten die beiden aber nicht reden, da kam Elisabeth nach Hause und begrüßte Dr. Gundlach freundlich. Nun bot Daniel auch ihr einen Kaffee an und Elisabeth sagte nicht Nein und meinte, sie könnte durchaus einen gebrauchen. Dann sagte sie aber etwas, was Michael doch ein wenig verletzte. Erst dachte er, sie meinte wohl Dominik und ihn, doch beim näheren Hinhören merkte sie, daß Daniel gemeint war. „Ihr beide passt gut zusammen! Ein eingebildeter Kranker und ein Arzt im Vorruhestand! Ein ideales Paar!“ Michael machte ihre Äußerung ziemlich verlegen und er wußte nicht, was er darauf antworten sollte. Zum Glück wurden sie aber wieder von Daniel unterbrochen , der Elisabeth nun von einem merkwürdigen Drohanruf erzählte, der sich gegen Elisabeth gerichtet hatte. Daniel vermutete, daß es eine Schülerin war. Sie hatte wüste Drohungen gegen Elisabeth ausgestoßen und sogar etwas von Molotow-Cocktails gefaselt. Elisabeth konnte es kaum glauben. Daniel versucht, sie wieder zur beruhigen und meint, Lukas und er wären beide der Meinung, daß es sich nur um einen dummen Schulmädchenstreich handeln würde. Michael fragte, ob sie denn eine Ahnung hatten, wer angerufen haben könnte und Daniel verneinte und meinte, sie hätte ja keinen Namen genannt. Da stand Elisabeth auf und wurde ziemlich nachdenklich. Sie schien wohl doch eine Ahnung zu haben und meinte, sie könnte es sich schon denken, wer es gewesen ist. Sie erzählte, daß es genau um diese Schülerin in ihrer Klassenkonferenz gegangen war und daß Caroline Hertel ein echter Problemfall war. Auch würde wohl so ein Anruf zu ihr passen. Weiter erzählte Elisabeth, daß sie schon 3x sitzengeblieben war und immer noch die Schlechteste der Klasse sei. Hausaufgaben wären ihr ein absolutes Fremdwort. Michael vermutete, daß das Mädchen nach der Schule vielleicht wohl einfach überfordert wäre. Auch Elisabeth hielt das für möglich, meinte aber auch, daß es nicht einfach war, herauszufinden, da sie nie mitarbeiten würde und permanent die Schule schwänzte. Und WENN sie dann mal da war, würde sie auch noch ihre Klassenkameraden bedrohen, was Daniel für ziemlich übertrieben hielt. Aber Elisabeth schüttelte den Kopf und meinte, im Gegenteil. Sie hätte sogar schon ihre Klassenkameraden beklaut. Auch Michael wußte darauf keine Antwort mehr und meinte nur, daß es sich tatsächlich nach einem hoffnunglsosen Fall anhören würde. Elisabeth konnte das nur bestätigen und sagte, daß genau DAS auch die Meinung ihrer Kollegen nach der Konferenz gewesen war. Elisabeth war die einzige, die dafür gestimmt hatte, daß man Caroline NICHT von der Schule nahm. Sie wollte, daß man ihr versuchte, zu helfen, doch auch sie stieß langsam an ihre Grenzen und wußte nicht, wie man das noch anstellen sollte. Außerdem wären die Würfel eh gefallen: Caroline mußte gehen. Daniel verstand aber nicht, wieso sie da ausgerechnet Elisabeth mit ihrem Hass verfolgen würde. Aber Elisabeth wußte, warum. Sie erklärte Daniel, daß SIE als ihre Klassenlehrerin immer wieder mit ihr geredet und sie ermahnt hätte. Außerdem hatte sie die heftigsten Auseinandersetzungen mit dem Mädchen. Wie bitte sollte sie da ahnen, daß ausgerechnet Elisabeth hinter ihr stand und sie überstützen würde? Daniel geriet ins Grübeln und fragte sich, ob man die Drohungen von Caroline also vielleicht doch ernst nehmen sollte. Elisabeth seufzte, gab ihm aber recht. Sollte es wirklich Caroline gewesen sein, müßte man sie sehr wohl ernstnehmen. Was aber nicht zwangsläufig heißen würde, daß sie sie auch in die Tat umsetzen mußte.

Die drei wurden nun durch das Klingeln des Telefons unterbrochen. Daniel ging ran und meldete sich. Am anderen Ende konnte er wieder die junge Mädchenstimme hören, die nun fragte, ob die alte Ziege jetzt endlich zufrieden sei. Daniel blieb sovuerän und ruhig und meinte nur, daß hier keine alte Ziege wohnen würde. Aber wenn sie Frau Meinhart sprechen wollte, wäre das kein Problem. Sie wäre jetzt da. Um Gewissheit zu erlangen, fragte Daniel das Mädchen direkt nach ihrem Namen: „Du bist doch Caroline, richtig?“ Das Mädchen regte sich furchtbar auf und meinte, dann hätte die Hexxe wohl mit ihrer Heldentat geprahlt. „Hat sie´s endlich geschafft, daß ich endlich von der Schule fliege?“ Daniel wollte sich das nicht länger mit anhören und antwortete, daß sie sie doch selbst fragen könnte. Gleichzeitig wollte er Elisabeth den Hörer herüberreichen. Doch Caroline drehte nun durch und schrie, wenn Daniel sie ans Telefon holen würde, würde sie sofort auflegen. Allerdings könnte er ihr was ausrichten. Nämlich, daß sie ihr Problem gelöst hatte. Daniel fragte sofort nach, wie Elisabeth denn das verstehen sollte. Jetzt rückte Caroline mit der Sprache heraus und meinte triumphierend: „Ganz einfach! Ich habe über 50 Schlaftabletten intus! Caroline Hertel ist bald für keinen mehr ein Problem!“ Alle drei schauten sich entsetzt an. Besonders Michael wurde nun hellhörig. Jetzt galt es schnell zu handeln. Seine Fähigkeiten als Arzt waren nun gefragt. Michael überlegte nicht lange, was zu tun war. Dominik fing an, zu schreien. Michael sprang auf, und legte Dominik in Elisabeths Arm. Daniel redete weiter mit Caroline und fragte, ob sie noch da wäre. Gleichgültig meinte sie, wo sie denn sonst sein sollte. Michael gab Daniel die Anweisung, weiter mit dem Mädchen zu reden: „Sie darf nicht einschlafen, bevor ich bei ihr bin! Sonst wacht sie wahrscheinlich nie wieder auf!“, mahnte er und Daniel hatte verstanden: „Alles klar!“ Michael zog sich seine Jacke an und war schon fast an der Tür, als Elisabeth es sich noch einmal überlegt hatte und lieber doch mitkommen sollte. Der Arzt wiegelte aber ab und meinte, sie sollte lieber bei Dominik bleiben!“ Zu Daniel sagte er noch einmal, daß er weiter mit Caroline sprechen sollte.

Währenddessen erzählte Caroline Daniel, daß ihre Eltern sie geschlagen hätten, weil sie dauernd besoffen waren.

Elisabeth fragte Michael noch einmal, ob er auch ihre Adresse hätte: „Ja natürlich! So weit ist es ja nicht Hoffentlich schaff ich es noch!“ Man merkte, wie nervös Michael war. Dann wandte er sich wieder an Elisabeth und Daniel:“Auf jeden Fall wachhalten!“ Anschließend verließ der Arzt endgültig die Wohnung.

Als Michael weg war, tat Daniel sein Bestes, die Kleine am Reden zu halten. Er wollte nun wissen, ob beide Eltern getrunken hatten, also ihre Mutter auch? Das schien Elisabeth ziemlich zu erschüttern und sie kam nun auch an den Hörer und versuchte, mitzuhören. Caroline erzählte, daß beide um die Wette getrunken hätten. Als Daniel sah, daß Elisabeth drauf und dran war, mit ihr zu reden, versuchte er es noch einmal bei Caroline und fragte sie, ob sie nicht doch mal mit Frau Meinhart reden wollte. Da sie gerade hereingekommen war. Gerade, als Elisabeth den Hörer nehmen wollte, brauste Caroline wieder auf und meinte: „NIEMALS!“ Wieder machte sie Daniel klar, daß sobald sie ihre Stimme hören würde, sie sofort auflegen würde. Schließlich gab Daniel nach: „Schon gut, ganz wie Du willst!“ Caroline fasste das allerdings ganz anders auf und war ziemlich sarkastisch. „Wenn man stirbt, wird einem jeder Wunsch erfüllt, was?“

Daniel war entsetzt, ging aber nicht darauf ein. Er versuchte sie weiter abzulenken und gab sich interessiert: „Wie kam denn das? Ich meine, sie werden doch nicht immer getrunken haben. Erzähl´s mir, Caroline.“ Doch plötzlich wurde Daniel mulmig zumute. Er hörte sie nicht mehr. „Hörst DU mich?“ Doch Totenstille am anderen Ende. Daniel rief nun etwas lauter: „CAROLINE! CAROLINE!“ Er bekam es mit der Angst zu tun. Glücklicherweise dauerte die Pause nicht lange und Daniel atmete erleichtert auf. „Caroline, ich versteh Dich sehr gut. Es muß die Hölle für Dich gewesen sein!“, mimte er den Verständnisvollen. „Wenn Sie´s verstehen, können Sie´s ja der Meinhart beibringen. Dieser Hexe!“, antwortete Caroline mit Nachdruck. Währenddessen machte sie Elisabeth gorße Vorwürfe. „Ich mache mir solche Vorwürfe!“, sagte sie mehr zu sich selbst als zu Daniel. Wieder rief Daniel in den Hörer: „Hallo, bist Du noch da?“ Doch er merkte, daß ihre Stimme immer schwächer wurde und machte sich große Sorgen. „Das ist doch jetzt egal!“, sagte sie nun schon ziemlich leise. In diesem Moment klingelte es an der Haustür bei Meinhart. „Ist doch sowieso alles egal! Wer interessiert sich schon für mich?“, seufzte sie. Elisabeth öffnet die Tür. Es ist Iris, die nach ihrem Mann sehen wollte. „Scht!“, meinte Elisabeth, da Daniel noch telefonierte. Und Caroline redete weiter: „Mein Bruder hat immer auf mich aufgepasst, wenn mein Vater….Und in der Schule…..die werden sich wundern, wenn ich nicht mehr da bin.“

In der Zwischenzeit erklärte Elisabeth Iris die Lage. „Eine Schülerin hat Schlaftabletten genommen. Michael ist auf dem Weg zu ihr!“ Caroline jammerte weiter: „Wenn ich tot bin!“ Daniel versuchte sie aufzubauen: „Aber DU stirbst doch nicht! Gleich kommt Hilfe! Du bist erst 16. Du hast doch noch das ganze Leben vor Dir!“ Aber Caroline störte das nicht. „Was denn? Wozu? Wen juckts noch? Mein Bruder…..“ Man konnte sie immer schlechter verstehen. „Sonst keiner!“

Jetzt hatte Iris Dominik auf dem Arm und beruhigte den Kleinen.

Daniel bekam langsam Panik, da er nichts mehr hörte. „Caroline, Caroline!“, rief er in den Hörer rein. Doch es kam jetzt gar keine Antwort mehr. Das Nächste, was Daniel hörte, war Michaels Stimme. „Daniel!“ Erleichtert antwortete Daniel: „Ja!“ „Hörst Du mich?“ Auch Elisabeth war froh und schlug sich vor Erleichterung die Hand auf die Brust. Übereifrig rief Daniel: „Jajaja!“ Um Michael natürlich zu demonstrieren, daß er durchauch noch da war. Jetzt wurde alles gut. Michael hatte es geschafft und würde sich wohl um alles Weitere kümmern. Er erklärte Daniel nun, was los war und was zu tun war: „Sie atmet noch. Leg auf und ruf einen Rettungswagen. Ich tu hier inzwischen, was ich kann!“ Daniel fiel ein großer Stein vom Herzen und bestätigte Michaels Anweisung. „Alles klar. Bis später!“ Dann legte er endlich auf.

Doch nun wurde auch Iris nervös und stand auf. „Könnt Ihr noch eine Weile auf Dominik aufpassen? Ich muß Michael unbedingt helfen!“, meinte sie und reichte Elisabeth das Baby. Für sie war es natürlich keine Frage. „Ja natürlich, gerne!“ Doch ehe Iris sich auf den Weg machte, erkundigte sich Iris noch nach der Adresse. Diese hörte sie nun zufällig, als Daniel den Rettungswagen per Telefon bestellte. „Einen Rettungswagen in die Breite Straße 12!“, orderte er und erklärte noch schnell, was passiert war. „Parterre, bei Hertel, Selbstmordversuch, Tablettenvergiftung, bitte beeilen Sie sich!“ Iris wiederholte sicherheitshalber noch einmal die Adresse. „Breite Straße 12!“ Auch Elisabeth bestätigte es noch einmal, dann konnte Iris gehen.

Als Daniel mit Elisabeth wieder alleine war, plagte ihn das schlechte Gewissen. „Mein Gott, was muß das Mädchen durchgemacht haben? Und ICH, ICH spiel hier den Leidenden wegen eines Kreislaufkollapses.“ Es war ihm furchtbar unangenehm, wie er sich benommen hatte und langsam kam er durch diesen Vorfall wieder zur Vernunft. Er sah ein, daß er sich ziemlich kindisch benommen hatte. „Ich schäme mich!“, gab er zu. Aber Elisabeth machte ihm keine Vorwürfe, im Gegenteil. Sanft meinte sie: „Wenn sie durchkommt, hat sie das nur DIR zu verdanken!“ Sie kuschelte sich an Daniel und seufzte erleichtert.

Inzwischen war auch Dr. Gundlach bei Hertels angekommen. Er rannte nach oben in die Wohnung, wo er die kranke und völlig weggetretene Caroline schon sah. Verzweifelt versuchte Michael sie zum Trinken zu bewegen und hielt ihr eine Tasse mit warmem Wasser an die Lippen. „Komm, komm trink nochwas!“ Um sie wachzuhalten, schlug er ihr leicht gegen die Wangen. „Komm, Du mußt schlucken!“ Doch Caroline wollte nicht und versuchte immer wieder ihren Kopf wegdrehen. „Caroline, schlucken! „Michael war unermüdlich und machte immer weiter. Er wußte, wenn das Mädchen einmal eingeschlafen war, war es so gut wie zu spät. Er MUSSTE es einfach schaffen. Doch das war leichter gesagt, als getan, denn Caroline versuchte immer wieder, das Wasser auszuspucken. „Komm, nicht ausspucken, noch´n bißchen! Komm trink nochwas! Komm!“ Es nützte nichts. Schließlich spuckte sie Michael das Wasser ins Gesicht und mußte husten. Michael machte das überhaupt nichts aus. Stattdessen versuchte er sie, weiter zu ermuntern. „Komm, EIN Schluck noch, schlucken!“ Immer und immer wieder mußte sie schlucken. Als Michael endlich zufrieden war, versuchte er sie, weiterhin wachzuhalten. Denn noch war sie nicht außer Gefahr. „Das reicht, gut komm!“ Nun versuchte er sie, zum Gehen zu bewegen. „Komm, hak Dich unter, jetzt laufen wir´n bißchen! Komm, runter!“, erklärte er ihr, doch immer wieder sackte sie nach unten. „Ja ok, komm!“ Langsam schaffte er es, daß sie ein paar Schritte ging. „Jetzt schön laufen, schön die Beine bewegen und nicht einschlafen, das machst Du sehr gut! Und noch´n bißchen!“ Komm mit!“ Auf diese Art und Weise schafften sie es aufs Bett, wo er sie abschmiß. Ihre Kräfte schwanden immer mehr und es würde sicher nicht lange dauern, da hätte der Schlaf sie schließlich doch übermannt. Doch Michael kämpfte weiter. „Nicht aufgeben, Caroline, nicht aufgeben! Komm, wach bleiben!“, appellierte er immer wieder an sie und schlug ihr daher wieder gegen die Wangen. „Paar Minuten noch, komm! Caroline bitte!“ Aber Michael merkte, daß es immer schwieriger wurde. “WACHBLEIBEN! Hörst Du mich?”Komm ´n paar Minuten noch!“ Immer wieder schlägt er auf ihre Wangen. „Caroline, hörst Du mich?“ Langsam konnte auch Michael nicht mehr.

Da nahte auch schon die Rettung. Ein paar Sanitäter betraten nun das Haus und Michael atmete erleichtert auf und erklärte ihnen sofort, was los war. „Ich bin Arzt. Hab ihr warmes Wasser eingeflößt und sie in Bewegung gehalten!“ Dann zeigte er auf die leere Packung Tabletten. „Das ist das Barbiturat, was sie genommen hat. Wir müssen sofort eine Infusion setzen, ich weiß nicht, wie lange es her ist, als sie Tabletten genommen hat!“ Die Sanis machten sofort, was er sagte. Michael konnte nun beruhigt wieder gehen. Er hatte seine Aufgabe hier als Arzt erfüllt. Caroline war nun bei den Rettungssanitätern in besten Händen.




( .... wird in den nächsten Tagen erweitert! )

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